Bodybuilding & Muskelaufbau

Die anabole Diät – Ein Review – Teil 2

Die anabole DiätLiebe BLOG-Leserinnen und -Leser, liebe PEAK-Kundinnen und -Kunden,

in Teil 1 habe ich mich mit der grundlegenden Unterscheidung einer fettarmen und einer ketogenen Ernährung befasst und festgestellt, dass es tatsächlich zwei Welten in ein und demselben Körper geben kann, je nachdem wie man sich ernährt.

Das Fazit aus Teil 1 ist, dass eine ketogene Ernährungsweise die Lipolyse um 4 Gänge nach oben zu schalten vermag und das sie auch gesundheitliche Vorteile gegenüber einer kohlenhydratlastigen Ernährung anzubieten hat.

Heute möchte ich mich mit einer Unterart der ketogenen Diät befassen, nämlich der anabolen Diät. Sie soll den Machern zur Folge, neben einer fettabbauenden Ernährungsform auch eine muskelaufbauende und zugleich muskelschonende Ernährungsform darstellen.

Ob dem so ist und ob eine ketogene Ernährung tatsächlich eine Alternative für das Bodybuilding darstellt, werde ich heute versuchen herauszufinden.

 

Ernährung der heutigen Zeit

Vergleicht man die ketogene Diät und die heute übliche Ernährungsweise mit der Essgewohnheit unserer Vorfahren, so wird schnell ersichtlich, dass die ketogene Diät eher dem Ansatz der Steinzeiternährung entspricht.

 

Warum ist dem so?

Der Urmensch ernährte sich von dem, was zur jeweiligen Jahreszeit verfügbar war. Er war Jäger und Sammler, erlegte also Raubtiere und sammelte Beeren, Früchte und Knollen. Natürlich war die Lebenszeit des Urmenschen auf etwa 18-25 Jahre begrenzt, dies hatte jedoch nichts mit einer unausgewogenen, unvollständigen Ernährung sondern vielmehr mit harten Lebensumständen wie z.B. Winter/Fastenzeit zum einen, mit mangelnder Hygiene oder häufigen viralen oder bakteriellen Erkrankungen zum anderen zu tun.

Knochen und Zähne von Urmenschen erfreuten sich bester Gesundheit, was auf eine vollständige Versorgung schließen lässt.

 

Mit der Zeit wuchs die Bevölkerungszahl an, Fleisch wurde knapp und der Mensch lernte den Ackerbau kennen. Mit Einzug des Ackerbaus automatisierten sich viele Vorgänge, was zu immer weiter sinkender Aktivität hinsichtlich der Nahrungsbeschaffung führte. Mit der Zeit lösten Getreide und sonstige Feldfrüchte Fleisch ab.

 

Die Folge

Beides hatte, wie aus Funden Ägypter bekannt, ein vermehrtes Auftreten von Zahnfleischentzündungen, Karies sowie kardiovaskulären Erkrankungen zur damaligen Zeit zur Folge.

Auch heute lässt sich bei diversen Völkern, wie z.B. der Eskimos, noch eine in nicht-westliche Ernährung beispielhaft beobachten. Bestimmte  Zivilisationskrankheiten, zu denen auch Diabetes gehört, kommen dort nicht vor.

 

Fazit

Was unsere Gene anbelangt, sind wir mit dem ketogenen Ansatz näher an einer optimalen Versorgung als mit einer kohlenhydratlastigen Mischkost.

 

Evolutionäre Entwicklung

Wir verfügen tatsächlich größtenteils noch über die Gene unserer Vorfahren und neigen in Sachen Ernährung eher zu einer eiweiß- und fettreichen Ernährung. Evolutionäre Anpassungen finden natürlich dennoch statt, dauern jedoch sehr lange. Da Ackerbau in einigen Völkern/Ländern bereits sehr lange (viele 1000 Jahre), in anderen Teilen der Erde erst seit wenigen Jahrhunderten betrieben wird, ist unsere Bevölkerung ebenfalls aufgeteilt in unterschiedlich auf Kohlenhydrate adaptierte Stoffwechselgruppen.

 

Die Gruppe der „Altgebliebenen“

Diese Gruppe hat von der evolutionären Umentwicklung noch nichts oder kaum etwas mitbekommen. Sie haben beim Verzehr von Kohlenhydraten große Probleme, reagieren sehr schnell mit einem hohem Insulinaufkommen, einem schnellen Ansatz von Körperfett und damit verbunden auch einem hohen Risiko der Ausbildung einer Insulinresistenz, Prädiabetes und letztlich Diabetes.

Für Sie ist der ketogene Ansatz die Möglichkeit, sich aus der Insulinfalle zu befreien und ein Leben ohne Hungergefühle, Heißhungerattacken und Neigung zur Adipositas zu führen.

Man geht bei etwa 25% der Bevölkerung davon aus, dass sie dieser Gruppe angehören!

 

Die „neue Gruppe“

Bei ebenfalls ca. 25% der Bevölkerung hat bereits eine evolutionäre Umstellung stattgefunden. Es besteht eine hohe Verträglichkeit für Kohlenhydrate. Es kommt beim Verzehr nicht zur massiven überproportionalen Ausschüttung an Insulin aus der Bauchspeicheldrüse und auch nicht zur verstärkten Ausbildung von Körperfettdepots. Der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, beinahe schon zu gut, um Muskelmasse aufbauen zu können, da sprichwörtlich „nichts hängen bleibt“ (Hard-Gainer-Syndrom).

Trotz guter Verträglichkeit für Kohlenhydrate ist auch hier ein ketogener Ansatz durchaus eine Überlegung wert, da sie über den Makronährstoff Fett eine enorme Kaloriendichte liefert. Fett hat im Vergleich zu Kohlenhydraten mit 9,3kcal pro Gramm eine mehr als doppelt so hohe Kaloriendichte aufzuweisen.

Trotz weit fortgeschrittener Adaption sind bessere Forschritte hinsichtlich des Aufbaus von Muskelmasse mit einer ketogenen Ernährung zu erwarten. Beim Ansatz der anabolen Diät werden die 1-2 kohlenhydratladetage für diese Bevölkerungsgruppe weniger belastend ausfallen als für die nicht oder wenig adaptierte Gruppe.

 

Die „Mischgruppe“

50% der Bevölkerung kann sich zum sog. Mischtyp zählen. Bei ihnen hat die evolutionäre Umstellung bereits teilweise stattgefunden. Die Verträglichkeit für Kohlenhydrate ist besser ausgeprägt als bei den „Altgebliebenen“, moderater bis intensiver Konsum wird jedoch auch bei ihnen früher oder später zu den beschriebenen Auswirkungen führen.

In jedem Falle werden sie es schwerer haben als die „neue Gruppe“, ihr Körperfett nennenswert zu reduzieren, wenn sie sich maßgeblich an Kohlenhydrate halten und somit kann auch hier der ketogene Weg durchaus neue Erfolge erbringen.

 

Die Ausnahme von der Regel

Jede noch so feste Regel hat eine Ausnahme. So gibt es diese auch für die ketogene Diät und betrifft Personen, die einen außerordentlich effizienten Stoffwechsel besitzen, der aufgenommene Nährstoffe sehr effektiv verwendet. Bei diesen Personen wird auch die alleinige Umstellung auf eine fettreiche Kost bei gleich bleibender Gesamtkalorienaufnahme nicht zur gewünschten Abnahme von Körperfett führen. In diesem Fall ist es nötig, zusätzlich zur Umstellung auf den ketogenen Ansatz die Kalorienbilanz weiter in den negativen Bereich zu versetzen (hypokalorische Ernährung).

Dies gelingt entweder über eine Kalorienreduktion, oder über eine Erhöhung des Kalorienverbrauchs durch die Ausübung von Sport.

Gerade Krafttraining hat den Vorteil, den Kalorienverbrauch zum einen durch die Aktivität zum anderen dauerhaft, durch die Erhöhung von stoffwechselaktiver Muskelmasse zu erhöhen.

Fazit

Wir befinden uns in einer Phase der evolutionären Entwicklung. Adaptionen hin zu einer kohlenhydratbetonten Ernährung haben mehr oder weniger bereits stattgefunden. Zu welcher Gruppe man sich selbst zählen kann, gilt es im Einzelfall herauszufinden. In jedem Fall kann man von einer ketogenen Ernährung hinsichtlich des Erhalts eines geringen Körperfettgehalts profitieren.

 

Anabole Diät und Bodybuilding

Anabole Diät, Massezuwachs, Hormone

Den Ausführungen des Buches zur Folge ist es möglich, mit der anabolen Diät einen steroidähnlichen Muskelaufbau herbeizuführen.

Begründet wird diese These über eine, durch die Ernährungsweise bewerkstelligte, Manipulation der anabolen Hormone Testosteron, Wachstumshormon und Insulin.

 

Insulin / Wachstumshormon

Insulin und Wachstumshormon befinden sich im gegenseitigen Wechselspiel. Hohe Insulinspiegel sorgen für ein Absinken des Wachstumshormonspiegels. Ein hoher Wachstumshormonspiegel ist nur möglich, wenn der Insulinspiegel niedrig ist.

 

Der Insulinvorteil

Insulin benötigen wir, um Nährstoffen 1. den Übergang vom Blut in die Muskelzellen zu ermöglichen, allerdings auch 2. um unsere Fettzellen zu füttern.

Die erst genannte Funktion kommt am 1x wöchentlich oder 2x wöchentlich durchgeführten Ladetagetag voll zu tragen. Die zweit genannte Funktion des Insulins wird an den kohlenhydratfreien Tagen der anabolen Diät mangels Insulinaufkommen ausgeschlossen, an den beiden Ladetagen findet die Einschleusung von Nährstoffen hauptsächlich im Rahmen der muskulären und hepatischen Glykogenspeicher statt, da diese im Laufe der ketogenen Tage entleert/ausgeschöpft werden.

Ladetage helfen Glykogenspeicher der Leber und der Muskulatur zu befüllen. Eine Speicherung in die Fettzellen ist nicht nennenswert zu erwarten.

 

Der Testosteron/Wachstumshormonvorteil

Niedrige Insulinspiegel an ketogenen Tagen öffnen die Pforten für hohe Konzentrationen an Wachstumshormon und Testosteron, den beiden Hormonen, die für die Proteinsynthese, sprich den Muskelaufbau, verantwortlich sind.

 

Training und Wachstumshormon

Stress ist ein verrufener Begriff. Dennoch ist es genau das, was wir mit Training auf unseren Körper ausüben…Stress. Der Vorteil von Stress durch Training ist, dass er eine erhöhte Produktion von Wachstumshormon zur Folge hat. Leider steigt auch der Cortisolspiegel durch Stress, dieser lässt sich in Sachen Muskeltraining jedoch im Zaum halten, da man selbst den Umfang der Trainingsdauer und –intensität unter Kontrolle hat.

Interessant wird dieser Umstand, wenn es an die Ladetage geht. Wir haben festgestellt, dass es eigentlich nicht möglich ist, gleichzeitig hohe Insulin- und Wachstumshormonspiegel aufzuweisen. Im speziellen Falle des Ladetags mit hohen Insulinspiegeln bei gleichzeitigem Training wird uns hier eine Ausnahmesituation aufgetan.

Die anabole Diät ermöglicht in Verbindung mir Krafttraining an den Ladetagen hohe Insulin- bei gleichzeitig hohen Wachstumshormonkonzentrationen!

 

Hohe Testosteronkonzentration

Hohe Testosteronspiegel werden dem Autor des Buches zur Folge durch den hohen Fettverzehr und die damit verbundene hohe Zufuhr an Cholesterin begründet.

 

Anmerkung

Wir benötigen Cholesterin als Baugerüst für das Testosteronmolekül. Tatsächlich ist es so, dass wir zufälligerweise mit Trägern vieler gesättigter Fette auch hohe Mengen an Cholesterin aufnehmen. Es gäbe jedoch auch andere Lebensmittel mit hohem Cholesteringehalt und niedrigem Gehalt an gesättigten Fettsäuren, auf die man ausweichen könnte.

Die Zufuhr von Cholesterin zur Testosteronsynthese rechtfertigt nicht die hohe Aufnahme von Trägern gesättigter Fette!

 

Katabole Hormone und anabole Diät

Im vorherigen Absatz habe ich bereits das Thema Cortisol und Training angeschnitten. Neben einer gezielten Trainingssteuerung zur Minimierung des Cortisolaufkommens, verspricht die anabole Diät eine Hemmung des Cortisolaufkommens noch auf andere Art und Weise.

 

Cortisol und fettarme Diäten

Hohe Cortisolkonzentrationen versucht man bei fettarmen Diäten durch die Einnahme von Kohlenhydraten und Eiweiß nach dem Training zu verhindern. Dies gelingt zweifelsohne, jedoch nicht vollständig, so dass eine gewisse Neigung zur cortisolbedingten Gluconeogenese weiter besteht.

 

Cortisol und anabole Diät

Die anabole Diät vermag das Cortisolaufkommen auf ein Minimum zu reduzieren, indem sie eine Maximierung der anabolen Hormone nach dem Training hervorruft. Es besteht kein Bedarf zur Gluconeogenese aus Muskelprotein, da der Körper im Zustand der Ketogenese freie Fettsäuren als Energiequelle nutzt. Diese haben wir ausreichend in unseren Fettdepots zur Verfügung. Des Weiteren sorgen die Ketonkörper D-beta-Hydroxybuterat und Acetoacatat für eine Hemmung des Abbaus von Muskelprotein. Die Bildung dieser Ketonkörper findet in der Leber über das Enzym D-beta-Hydroxybuterat-Dehydrogenase (BHD) statt. Acetylacetat wird vom Körper bei Glucosearmut aus aus Acety-CoA gebildet.

Interessant

Die Substanz Phosphatidylcholin ist nötig, um Ketonkörper zu aktivieren. Es wird unter anderem angewandt, um örtlich die Lipolyse zu beschleunigen

Die Hemmung der Muskelkatabolie bedeutet auch den Erhalt stoffwechselaktiver Muskelmasse und somit des Grundumstzes.

Laut Dr. DiPasquale setzt sich der Gewichtsverlust bei der anabolen Diät aus einem Fettverlust von 90% und einem Muskelverlust von 10% zusammen. Fettarme Diäten liefern womöglich Ergebnisse um die 60% Fett und 40% Muskelprotein.

 

Anabole Diät - die antikatabole Diät

Die anabole Diät ermöglicht den Aufbau von Muskelmasse bei gleichzeitiger Minimierung kataboler Vorgänge, ausgelöst durch Cortisol. Anders als bei herkömmlicher Mischkost ist es mit der anabolen Diät möglich, den Hormonhaushalt gezielt in die gewünschte Richtung zu manipulieren. Eine Hemmung der Wachstumshormonausschüttung durch fortwährende Insulinproduktion wird an ketogenen Tagen vermindert und ist an Ladetagen nicht relevant, da man hier hauptsächlich von dem an diesen Tagen aufgrund geleerter Glykogenspeicher, muskelanabolen Insulin profitiert.

 

Anmerkung

Viele der dargelegten Fakten und Zusammenhänge machen durchaus Sinn und sie alle sprechen für die anabole Diät. Die Wirkung einer Ernährungsform mit der muskelanabolen Wirkung bei Einnahme exogener AAS zu vergleichen, ruft jedoch beim Anwender eine zu hohe Erwartungshaltung hervor, welcher die anabole Diät nicht gerecht werden kann. Es sollte daher zu Gunsten der Glaubwürdigkeit auf derartige Aussagen verzichtet werden.

 

Fett macht Fett

 

Das glauben leider immer noch viel zu viele Athleten!!

 

Fakt ist, da Fett für den Körper als essentielle Energiequelle zum Überleben angesehen ist. Unser Körper ist von daher bestrebt, diese Reserven zu halten.

 

Die Versorgung machts

Je weniger Fett wir dem Körper zur Verfügung stellen desto mehr wird er Mechanismen aktivieren, die eine Sicherung der vorhandenen Reserven bewirkt. Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass wir bei hoher Fettaufnahme eher dafür sorgen, dass der Körper verschwenderischer damit umgeht.

 

Fettarme Diäten

Wir simulieren bei fettarmen Diäten also eine Mangelsituation. Sie wirkt Aufbau fördernd und Abbau hemmend auf die Adipozyten und deren Stoffwechsel. Fettspaltende Enzyme werden in einer solchen Phase in ihrer Aktivität gehemmt und in geringerer Menge hergestellt.

Die fettarme Diät simuliert eine Mangelsituation und bremst daher die Lipolyse!

 

Anabole Diät

Die anabole Diät mit ihren 70% der Gesamtkalorien aus Fett ist alles andere als fettarm und wird somit auch alle oben beschriebenen Vorgänge umkehren.

Die anabole Diät stellt eine Überflusssituation dar, welche den Körper dazu verleitet, verschwenderischer mit den Fettreserven umzugehen!

 

Ketonkörper

Auch die Energieversorgung über Ketonkörper bringt einige Vorteile mit sich:

Fettsäuren werden als hauptsächliche Energiequelle herangezogen, die Lipolyse wird dadurch beschleunigt. Anders als freie Fettsäuren ist es bei Ketonkörpern nicht möglich, diese bei Nichtbedarf wieder in die Fettdepots einzuschleusen. Einmal hergestellt wird ein Ketonkörper bei nicht bestehendem Bedarf über den Urin oder den Schweiß ausgeschieden. Der Brennwert ist dann in jedem Falle dahin.

Die Ausschleusung von Fettsäuren zur Herstellung von Ketonkörpern ist aus energetischer Sicht eine Einbahnstraße!

 

Problemzonen

Die niedrigen Insulinkonzentrationen und die hohe Aktivität von Glucagon sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass gerade bei der anabolen Diät ein Fettabbau an sog. Problemzonen effektiv stattfinden kann. Problemzonen befinden sich beim Mann am Bauch und an der Hüfte, bei der Frau eher an den Oberschenkeln und am Po. Sie sind deshalb Problemzonen, da sie mit einer außergewöhnlich hohen Menge an a-adrenerger Rezeptoren versehen sind. Diese hemmen die Lipolyse und zwar besonders bei hohem Insulinaufkommen.

Mit der anabolen Diät besteht möglicherweise die Chance, auch das hartnäckige Depotfett an den Problemzonen anzugreifen.

 

Kraft- und Ausdauerleistung bei der anabolen Diät

Wie bereits dargestellt findet bei der anabolen Diät in der „echten“ Ketose, auch bei starkem Kaloriendefizit, Muskelverlust nur in sehr geringem Ausmaß statt. Die direkte Folge daraus ist, dass sich auch keinen nennenswerten Krafteinbußen einstellen.

 

ATP

Entgegen der langläufigen Meinung ist es uns möglich, ATP neben Glucose auch aus Protein und Fett herzustellen. Beide Makronährstoffe können Glucose größtenteils ersetzen.

Durch den Einsatz von Creatin kann auch die direkt an den Verbrauch von ATP angestellte ATP-Resynthese durch Phosphate (Creatinphosphat) maximiert werden.

Für die Produktion von ATP wird nicht zwangsläufig Glucose benötigt.

Eine Supplementierung mit Creatin zur anabolen Diät ist sinnvoll!

creatin alpha ketoglutarat dose

 

Anmerkung

Eine Supplementierung mit Creatin zur anabolen Diät klingt erst einmal etwas verwirrend, da vielen Leserinnen und Lesern ja bekannt ist, dass für seine Aufnahme in die Zelle Insulin benötigt. Tatsächlich ist es jedoch so, dass es neben dem insulinbezogenen Weg in die Zelle auch einen nicht insulinbezogenen Weg gibt. Um diesen zu nutzen, kann man Creatin entweder mit Natrium aufnehmen, oder sich einer der alternativen Creatinformeln wie z.B. CreatinAKG bedienen.

 

Kohlenhydrate im Ausdauersport

Superkompensation

Im Ausdauersport existiert das beliebte Schema der Glykogensuperkompensation. Kohlenhydrate werden gezielt über einige Tage vor dem Wettkampf gemieden, um die Glykogenspeicher zu entleeren. Anschließend werden diese im Rahmen einer Ladephase über die normal übliche Kapazität von 100% überladen, in dem Unmengen an Kohlenhydraten verzehrt werden (meist Nudeln).

Dieser Superkompensationseffekt verbessert die muskuläre Ausdauer, indem mehr Glucose zur Wiederherstellung von ATP bereit steht.

 

Kritik

Fakt ist, dass wir über ein relativ geringes Speichervermögen an Glykogen verfügen, auch im Zustand der Glykogensuperkompensation (max. ca. 500g oder 2050kcal in allen muskulären Speichern). Sind diese entleert, muss auch bei herkömmlicher Ernährung die Bereitstellung weiterer Energie über Fettsäuren stattfinden. Hier stößt der kohlenhydratgewohnte und fettentwöhnte Ausdauersportler meist an seine Grenzen. Er ist die Verwendung von Fettsäuren als hauptsächliche Energiequelle nicht gewohnt und kann diese somit auch nicht effektiv betreiben.

Die Folge daraus: Gluconeogenese aus Muskelprotein!

 

Anabole Diät

Die anabole Diät verschafft auch dem Ausdauersportler hier insofern einen Vorteil, da die Enzymkapazität zur Lipolyse voll ausgeprägt ist und der Körper effektiv und effizient ATP auch aus Fettsäuren herstellen kann, ohne das Instrument der Gluconeogenese aus Muskelprotein nennenswert einbeziehen zu müssen.

 

Ausdauersportler profitieren bei sehr langen Belastungen möglicherweise von einer durch die ketogene/anabole Diät hervorgerufene Gewöhnung und Maximierung der Energiegewinnung aus Fettsäuren.

 

Anabole Diät und Wettkampfbodybuilding

Kürzere Wettkampfdiät

Ein Vorteil der anabolen Diät ist es, ganzjährig mit einem niedrigen Körperfettanteil aufwarten zu können. Für wettkampfambitionierte Bodybuilder bedeutet das, keine 6-monatigen Diäten bei denen 20kg abgespeckt werden müssen, sondern kurze Vorbereitungen von wenigen Wochen, bei denen die Ernährung nicht nennenswert geändert werden muss. Lediglich kleinere Modifikationen beim Ernährungsverhalten (meist etwas mehr in den hypokalorischen Bereich) und etwas zusätzliches Cardiotraining sind nötig, um den letzten Schliff zur Wettkampfform herzustellen.

Interessant

Der niedrige Körperfettgehalt verkürzt die Wettkampfdiät nicht nur, sondern sorgt zudem dafür, dass sich der Verlust an Muskelmasse in dieser Zeit in Grenzen hält.

 

Ladephasen

In der unmittelbaren Wettkampfphase gehören Ladephasen mit Kohlenhydraten natürlich auch bei der anabolen Diät mit zum Spiel, um ein pralles Aussehen zu ermöglichen. Der Vorteil bei einer ketogenen Ernährung im Modell der anabolen Diät ist, dass diese Ladephasen regelmäßig stattfinden und die Reaktion des Körpers darauf bereits bekannt ist.

Gerade das Laden mit Kohlenhydraten und die Verwendung von Natrium und Kalium entscheiden in den letzten Tagen vor dem Wettkampf über einen harten und prallen Siegerkörper, oder einen flachen und wässrigen Verliererkörper. Bei der anabolen Diät hat man genügend Gelegenheiten, sich selbst bestens diesbezüglich kennenzulernen

Die Gestaltung Kohlenhydratladephasen vor dem Wettkampf muss nicht dem Zufall überlassen werden, sondern kann ich Laufe des Trainingsjahres mehrmals geübt und optimiert werden

 

Psychische und soziale Vorteile mit der anabolen Diät

Anabole Diät und Serotonin

Serotonin ist ein  Hormon und Neurotransmitter zugleich. Es sorgt im Gehirn für Ausgeglichenheit und für die Produktion von Melatonin der inneren Uhr des Menschen. Die Muttersubstanz von Serotonins ist Tryptophan, eine Aminosäure, die wir täglich über eine Vielzahl an Proteinträgern zu uns nehmen. Die Aufnahme von Tryptophan ins Gehirn findet über die Blut-Hirn-Schranke statt, eine Einrichtung, die es nur bestimmten Substanzen ermöglicht, vom Blut ins Gehirn überzutreten.

Im Buch wird nun die letzte Mahlzeit vor dem Training bei einer fettarmen Ernährungsweise als „ermüdende Mahlzeit“ beschrieben, da sie einem Ausstoß von Serotonin im Gehirn bewirkt, welcher uns schläfrig macht und die Motivation raubt. Die ketogene Ernährung sei hier diesbezüglich im Vorteil.

 

Anmerkung

Fakt ist, dass Kohlenhydrate tatsächlich über einen Umweg einen Anstieg der Serotininaufkommens im Gehirn bewirken können. Dass dies jedoch als Nachteil anzusehen ist und dass sich eine derartige Wirkung bei einer fettarmen Diät  mindernd auf die Motivation im Training auswirkt, wage ich zu bezweifeln.

Begründung 1

Der Übertritt von Tryptophan vom Blut ins Gehirn wird durch Insulin vereinfacht. Insulin wird bei einem hohen Aufkommen einfacher Kohlehydrate in nennenswerter Menge ausgestoßen. Eine Vortrainingsmahlzeit, bestehend aus einer moderaten Menge komplexer Kohlenhydrate und Protein wird keine derart hohe Insulinausschüttung herbeiführen, um den Übertritt über die Blut-Hirn-Schranke nennenswert zu bescheunigen

Begründung 2

Als zweiten Punkt gilt es zu berücksichtigen, dass die Blut-Hirn-Schranke nur begrenzt Übertrittsplattformen für bestimmte Substanzen bereitstellt. Gerade bei den Aminosäuren besteht hier eine enorme Konkurrenzsituation. Eine vollständige Mahlzeit vor dem Training wird daher selbst bei hohem Insulinaufkommen nur für einen geringen Übertritt von Tryptophan ins Gehirn sorgen. Dafür wäre eine isolierte Gabe der Aminosäure notwendig.

Begründung 3

Als dritten Punkt möchte ich noch anführen, dass es eher ein Problem ist, weniger als zuviel Serotonin im Gehirn zur Verfügung zu haben. Serotoninmangel ist ein Zustand, der mit dem Krankheitsbild der Depression verbunden ist. Depressive Personen nehmen sog. Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) ein, um das Serotoninaufkommen im Gehirn ganztätig „künstlich“ erhöht zu halten.

Dose Peak Tryptophan

 

Hier möchte ich den Ausführungen des Buches widersprechen. Die anabole Diät als Ernährungsform zu bevorzugen, da sie eine Hemmung des Serotoninaufkommens zur Trainingszeit bewirkt, halte ich für kein tagendes Argument, das für diese Ernährungsform spricht!

 

Anwendbarkeit der anabolen Diät

Die Autoren des Buches bewerben die anabole Diät damit, man könne alle Arten von Lebensmittel zu sich nehmen, nur eben alles zu seiner Zeit. Auch die Kalorienzufuhr ist eine durch den Anwender variierbare Größe, die sich nach der Zielsetzung und nach dem Stoffwechseltyp orientiert. Disziplin ist wichtig, die ketogene Phase durchzuhalten und bis zum Wochenende seine Gelüste zu zügeln. Auch im Restaurant gibt es mit ketogenen Tagen kein Problem, da es ein Leichtes ist, Fleisch und Salat zu bestellen.

Selbst kleine Phasen der Inkonsequenz sind erlaubt, sofern einmal eine richtige Umstellung von der Kohlenhydrat- auf die Fettverbrennung stattgefunden hat. Je länger man im Ernährungsmuster der anabolen Diät lebt, desto länger benötigt der Körper, um sich wieder auf Kohlenhydratverbrennung umzustellen.

 

Anmerkung

Meine persönliche Meinung zum Thema leichte Anwendbarkeit sieht leider etwas anders aus und ist auch der Grund, warum ich mich bisher nicht in vollem Umfang an diese Ernährungsform herangewagt habe.

Wer einmal versucht hat, eine Ernährung mit 20-30g Kohlenhydraten einzuhalten, hat sicher am eigenen Leib erfahren, wie wenige Lebensmittel allgemein und auch aus dem Sektor Gemüse, verzehrt werden dürfen. Möhren, gelbe und rote Paprika sind definitiv tabu, geschweige denn Milchprodukte, denn sie enthalten viel zu viele Kohlehydrate (Ausnahme einige Käsesorten).

Was bleibt sind alle Fleischsorten, Eier, Öle sowie eine kleine Menge Blattsalate, Gurken oder Tomaten. Selbst der Verzehr von Nüssen ist bereits mit Vorsicht zu genießen, da sie auch kleine aber relevante Mengen an Kohlenhydraten enthalten.

In Restaurants wird Fleisch oft mariniert und in Häusern ohne Salatbuffet verbergen sich auf dem Salatteller oft versteckt Kohlenhydrate in Dressings.

Auf die Dauer wird man sich an der geringen Auswahl und der Zusammenstellung der Lebensmittel satt sehen, wobei man sich andererseits auch an alles gewöhnen kann.

DER MENSCH IST EIN GEWOHNHEITSTIER

Wenn es an die Ladetage geht werden Sie feststellen, dass enorme Müdigkeit eintreten wird, sobald Sie die erste stark zuckerhaltige Mahlzeit zu sich genommen haben, da die Reaktion der Bauchspeicheldrüse hinsichtlich der Produktion von Insulin enorm sein wird.

 

Fazit