Bodybuilding & Muskelaufbau

Eisen – Ein starkes Spurenelement – Teil 3

eisen-blog-introLiebe BLOG-Leserinnen und -Leser, liebe PEAK-Kundinnen und -Kunden,

in Teil 1 und Teil 2 haben wir bereits eine Menge über das Spurenelement Eisen erfahren. Wir wissen, wo es vorkommt und welche Aufgaben es übernimmt. Zur Bewertung des Eisengehalts in Lebensmittel haben wir festgestellt, dass größere Unterschiede in der Resorption verschiedener Eisenformen bestehen, die wir durch bestimmte Lebensmittelkombinationen beeinflussen können und dass auch unser Körper die Resorption je nach Eisenbestand im Körper noch mal zu verändern vermag. Ich habe dargestellt, bei welchen Personengruppen das Risiko eines Eisenmangels erhöht ist, welche Symptome bei einem Eisenmangel auftreten und wie man einen Eisenmangel über Blutmarker dingfest machen kann. Auch das Thema Supplementierung bei Eisenmangel wurde bereits behandelt.

Heute soll es im dritten und letzten Teil um Auswirkungen bei einem erhöhten Eisenaufkommen im Körper gehen. Wenn „zu wenig“ schlecht ist, ist es „zu viel“ wahrscheinlich auch. Zusammenfassung möchte ich mich dann noch mit dem Thema Eisen und Sport befassen und meine Ausführungen damit beschließen.

Viel Spaß!!

Eisen – Ein starkes Spurenelement – Teil 1

Eisen – Ein starkes Spurenelement – Teil 2

 

Überdosierung mit Eisen

Allgemein

Eisenüberschuss birgt toxisches Potenzial. Ein hohes Aufkommen an freiem Eisen führt zu Redoxreaktionen und lässt so Sauerstoffradikale entstehen.

Generell ist bei einem Eisenüberschuss davon auszugehen, dass eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten wie beispielsweise AIDS, Tuberkulose, Yersiniose oder Salmonellose besteht. Besonders in seiner Form als zweiwertiges Eisen kann ein Eisenüberschuss in bestimmten Fällen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson erhöhen, indem Eisenablagerungen im Gehirn gefördert werden.
 

Akut

Ab 2,5 g freien Eisens (Nicht-Häm-Eisen) im Blut können beim Erwachsenen akute Vergiftungserscheinungen auftreten, wobei diese eher selten sind. Es kann in derartigen Fällen zu Blutungen am Gastrointestinaltrakt (Verdauungs-Trakt), verringerter Blutgerinnung und Kreislaufkollaps kommen.
 

Chronisch

Ursächlich für chronische Überladungen sind meist Erkrankungen wie Hämosiderose oder Hämochromatose. Letzteres bezeichnet eine meist vererbte Erkrankung, bei der es zu einer erhöhten Eisenaufnahme im Dünndarm kommt. Es können Gesamteisenwerte von bis 80 g auftreten. In der Folge können Schäden am Herzen, an der Leber, der Milz, der Hirnanhangdrüse, der Schilddrüse oder der Haut auftreten.

Ein Überaufkommen an Eisen erhöht das Aufkommen an oxidativem Stress und schadet uns somit auf zellulärer Basis. Wie bei einem Mangel sind auch bei einem Überaufkommen unzählige Einrichtungen unseres Körpers betroffen.

 

Eisen und Diabetes

Nurse Health

An der Harvard School wurde im Rahmen der Nurse-Health-Study mit 32.826 Frauen ohne Diabetes über 10 Jahre der Zusammenhang von im Körper gespeichertem Eisen und der Entstehung von Diabetes Typ 2 untersucht. Ein überhöhtes Aufkommen an Eisen wurde über Ferritin sowie das Verhältnis von Transferrinrezeptoren zu Ferritin (bei Eisenüberschuss niedrig) bestimmt.

Bei den Frauen, welche im Laufe des Beobachtungszeitraumes Diabetes Typ 2 ausbildeten, konnten signifikant niedrigere Verhältnisse von Transferritinrezeptoren zu Ferritin festgestellt werden als bei den Probandinnen, welche von Diabetes Typ 2 verschont blieben. Im Zusammenhang mit den höchsten Ferritinwerten konnte ein 3-fach erhöhtes Diabetes Typ 2-Risiko festgestellt werden.

 

Weitere Studien

Auch bei Männern konnte ein Zusammenhang zwischen einem Überaufkommen an Eisen und dem Diabetesrisiko beim Gesunden festgestellt werden.

Auf der Internetseite Diabetes-Deutschland erhält man Informationen zu einer anderen Studie, die von einem erhöhten Risiko auf Diabetes Typ 2 bei der Aufnahme größerer Mengen Häm-Eisen ausgeht. Warum der Zusammenhang gerade für Häm-Eisen festgestellt werden konnte, lässt sich den Forschern zur Folge bis dato nur über die verbesserte Resorptionsquote erklären.

 

Mechanismus

Der genaue Mechanismus ist bis dato unklar. Vermutet wird eine vermehrte Eisenablagerung in den Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, welche eine Funktionseinschränkung auslöst und so zu einer Verminderung der Insulinsekretion führt.

Obwohl erhöhte Ferritinspiegel bis dato noch nicht als eigenständiger Risikofaktor für Diabetes Typ 2 gilt, zeigen Studien relativ klare Ergebnisse und Zusammenhänge. Für Diabetiker ist in Sachen Ursachenforschung sicher eine Bestimmung des Ferritinspiegels angebracht.

Fazit:

Eine Eisenüberdosierung birgt ebenso große Gefahr wie ein Eisenmangel. Wenngleich bei einer normalen Ernährungsweise beim Gesunden nicht von einem Überaufkommen auszugehen ist, sollte man hinsichtlich einer Supplementierung mit Eisen vorsichtig sein und eine Einnahme nur bei einem diagnostizierten Mangel und möglichst unter ärztlicher Aufsicht in Erwägung ziehen.

 

Eisen und Sport

Bedeutung von Eisen für den Sport

Eisen hat rein sportspezifisch einige äußerst wichtige Eigenschaften. Es hilft Sauerstoff zu den Zellen und innerhalb der Muskulatur zu transportieren und ist sowohl an der Funktionalität des Immunsystems als auch an der Energiebereitstellung beteiligt.

Ein Mangel beeinflusst die Herztätigkeit, erzeugt ein schnelleres Laktataufkommen, reduziert das Schilddrüsenhormonaufkommen und wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus. Eisenmangel schränkt die Sauerstofftransportkapazität ein, beeinträchtigt die Arbeit mitochondrialer Enzyme und reduziert so die aerobe Leistungsfähigkeit. Zu wenig Eisen kann sich so leistungsmindernd und regenerationshemmend auswirken. Es kann im Laufe von Belastungen schneller eine Übersäuerung der Muskulatur auftreten. Außerdem kann es zu einer Verschlechterung der Koordination und unverhältnismäßig viel Muskelkater kommen.

Ein Überaufkommen kann hingegen oxidativen Stress fördern und die Bauchspeicheldrüse an der Produktion von Insulin hindern.

Kurzum:

Wie beim Normalbürger muss auch der Sportler bestrebt sein, ein ausgeglichenes Eisenaufkommen an den Tag zu legen.

 

Bedarf

Der Eisenbedarf bei Sportlern kann im Vergleich zum Otto-Normalbürger erhöht sein. Kleinste Verletzungen der Muskulatur (Mikrotraumen) wie wir sie uns sogar absichtlich über Training zuführen, um neue Adaptionen auszulösen, erhöhte Ausscheidungswerte von Eisen über die Nieren, den Urin oder den Magen-Darm-Trakt, vermehrtes Schwitzen, die Einnahme von Schmerzmitteln, welche die Absorption hemmen, mechanische Zerstörung roter Blutkörperchen an der Fußsohle bei Laufsportarten oder eine ungenügende Eisenaufnahme in Zeiten von Reduktionsdiäten können als mögliche Ursachen genannt werden.

Interessant:

Während eines Marathons kann der Eisenverlust bis zu 2,5 mg betragen

In Abhängigkeit von der Sportart und dem Zustandekommen oben genannter Faktoren kann der reale Bedarf so bis zu 2 mg pro Tag betragen. Einnahmeempfehlungen können sich daher im Bereich von 15 – 20 mg pro Tag bewegen. Andere Empfehlungen gehen dahin pro 1000 kcal zusätzlich durch Sport verbrannter Kalorien eine Mehraufnahme von 8 mg pro Tag bei Frauen und 4 – 5 mg pro Tag bei Männern anzusetzen.

Frauen sind hinsichtlich eines Mangels eher gefährdet, da deren Bedarf zum einen von Grund auf höher ausfällt als bei Männern, zum anderen da Sie tendenziell weniger Nahrungsmittel und so auch weniger Eisen zu sich nehmen.

Interessant:

Niedrigere Eisenwerte im Laufe eines intensiven Trainings bedeuten nicht automatisch ein Eisendefizit. Oftmals handelt es sich hier nur um eine vorübergehende Verdünnungsanämie.

Besonders Ausdauersportler weisen häufig einen erhöhten Eisenbedarf auf und sind somit eher gefährdet, einen Mangel auszubilden.

 

Ergänzungen

Eisensupplements versprechen bei normaler Versorgung KEINE Leistungssteigerung. Im Falle eines Mangels kann der Ausgleich durch eine Ergänzung jedoch dafür sorgen, die ursprüngliche Leistungsfähigkeit wieder zu erlangen.
 

Auch bei Sportlern gilt:

Die Aufnahme von Eisensupplements sollte immer erst bei einem diagnostizierten Mangel in Erwägung gezogen werden. Der Versorgung über natürliche Eisenquellen ist in jedem Falle Vorrang zu gewähren.
 

 

Zusammenfassung

Nachdem ich den Teilen 1 + 2 die Wichtigkeit der bedarfsdeckenden Einnahme von Eisen herausgestellt habe und in diesem Zusammenhang auch alle Gegebenheiten in Verbindung mit der Resorption von Eisen genannt wurden, habe ich heute aufgezeigt, dass auch ein Überaufkommen an Eisen negative Folgen haben kann.

Der Eisenbedarf im Sport kann aufgrund bestimmter Faktoren höher ausfallen als beim Otto-Normalverbraucher. Speziell im Bodybuilding und der in diesem Zusammenhang praktizierten, meist fleischreichen Ernährung halte ich einen Mangel jedoch für eher selten. Ausnahmen bilden stark kalorienreduzierte Diäten in der Vorbereitung auf Wettkämpfe. Stärker gefährdet sind in diesem Zusammenhang eher Ausdauersportler.

eisenhaltiges-lebensmittel-rindfleisch

Generell sollte gelten, sich zur Eisenversorgung regelmäßig von rotem Fleisch, Geflügel oder Fisch zu ernähren. Zur Aufnahme pflanzlicher Eisenträger empfiehlt sich die Beigabe von Vitamin A oder C. Mit der Aufnahme von pflanzlichen Eisenträgern sollte hingegen auf Kaffee, Grüntee, Schwarztee oder Milch verzichtet werden. Auch die Aufnahme phosphathaltiger Getränke sollte nur in gewissem Maße ausfallen. Erst wenn diese Maßnahmen eine ausreichende Versorgung nicht gewährleisten, sollte auf Eisenpräparate zurückgegriffen werden.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Glück beim Erreichen Ihrer sportlichen Ziele und bedanke mich für ihr Interesse an meinem BLOG.

 

Peak Blogger Holger GuggSportliche Grüße

Ihr

Holger Gugg

www.body-coaches.de

 

 

Quellen

Wikipedia – Spurenelement
Wikipedia – Eisenstoffwechsel
https://de.wikipedia.org/wiki/Retikulohistiozyt%C3%A4res_System
https://de.wikipedia.org/wiki/Retikul%C3%A4res_Bindegewebe#Retikul.C3.A4res_Bindegewebe

Wikipedia – Katalasen
https://de.wikipedia.org/wiki/Peroxidasen
https://de.wikipedia.org/wiki/Transferrin

https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4me_(Stoffgruppe)
Infoblatt 30 – swissforumforsportnutrition August 2004
https://de.wikipedia.org/wiki/Plummer-Vinson-Syndrom
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenmangelan%C3%A4mie
https://de.wikipedia.org/wiki/Dyspnoe




http://www.qualimedic.de/eisen.html
http://www.medizinfo.de/ernaehrung/vollwert/problemgruppen.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisentoxizit%C3%A4t

SwapnilRajpathak, Jing Ma, Frank B. Hu. Iron Intake and the Risk of Type 2 Diabetes in Women: A prospective cohort study Diabetes Care 2006; 29: 1370-1376
Body Iron Stores in Relation to Risk of Type 2 Diabetes in Apparently Healthy Women Rui Jiang, MD, DrPH; JoAnn E. Manson, MD, DrPH; James B. Meigs, MD, MPH; Jing Ma, MD, PhD; Nader Rifai, PhD; Frank B. Hu, MD, PhD  JAMA. 2004;291:711-717.
Biesalski, H.K.; Grimm P.: Taschenatlas Ernährung. Thieme Verlag, Stuttgart 2004
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Ursachen und Wirkungen von Eisenmangel im menschlichen Organismus – Examensarbeit – Kartin Warnke – GRIN
http://www.vitalstoff-lexikon.de/Spurenelemente/Eisen/
Der Einfluss von Eisenmangel auf die Schilddrüsenfunktion - Direktor: Prof. Dr. med. Martin Reincke
http://www.natuerlich-online.ch/beratung/frage/soja-hemmt-eisenaufnahme/
http://www.pm-magazin.de/a/soja-die-zankbohne