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„Meine Genetik ist schlecht, daher kann ich keine Muskelmasse aufbauen“ – Oftmals werden solche Argumentationen von Bodybuilding- und Fitnesssportlern genutzt, um ihren mangelnden Trainingserfolg zu begründen. Auch das allseits bekannte und gerne verwendete „Hardgainer-Statement“ erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit um die seinen scheinbar vorhandenen genetischen Nachteile zu untermauern. Wie aber beurteilt man seine Genetik überhaupt? Ab wann kann von einer guten oder gar exzellenten Veranlagung für einen muskulösen und athletischen Körper gesprochen werden? Oder handelt es sich bei oben zitierter Aussage doch viel mehr, um handfeste Ausreden um den eigenen Misserfolg zu entschuldigen?
Ob Ausrede oder nicht, sicher ist, dass die Genetik zu den meist diskutierten Themen im Muskelaufbau zählt und es sich lohnt, sich objektiv mit der Frage nach der eigenen Veranlagung zum Muskelaufbau auseinanderzusetzen.
Was wird unter dem Begriff Genetik verstanden?
Um nicht zu tief in die Wissenschaft einzusteigen, sei oberflächlich erläutert, dass unter dem Begriff Genetik sowohl der Aufbau, wie auch die unterschiedlichen Funktionen der Gene verstanden werden. Die Weitergabe genetischer Informationen von einem Lebewesen zu seinem Nachkommen wird als Vererbung bezeichnet. Über unsere Gene können wir somit nicht frei entscheiden und müssen die uns in die Wiege gelegte und somit vererbte Genetik bestmöglich für unseren Muskelaufbau nutzen.
Wie können wir unsere Veranlagung für den Muskelaufbau beurteilen?
Bevor voreilig über die eigene Genetik geurteilt wird, sollte sich der Athlet zunächst vor Augen führen, welche Analysemöglichkeiten ihm zur Verfügung stehen. In den Bodybuildingratgebern der alten Schule finden sich reihenweise teils unterhaltsame Ratschläge zu der Ermittlung der eigenen Genetik. So sollen sich schon reihenweise ambitionierte Sportler den Abstand zwischen ihrem Bizepsansatz und der Ellenbogenspitze milimetergenau ausgemessen haben, um anhand einer dort abgedruckten Tabelle mit Maßangaben die eigene Arm - Genetik beurteilen zu können. Eine allgemein bekanntere Möglichkeit, um seine eigene Veranlagung für den Muskelaufbau zu analysieren, ist die Ermittlung des eigenen Körpertypus. Hier unterscheidet der Fachmann zwischen den Begriffen Ektomorph, Mesomorph und Endomorph.
Dem ektomorphen Körpertypen wird bescheinigt, dass er von Natur aus sehr dünn ist. Sein Körper ist insgesamt eine schmale Erscheinung und er besitzt wenig Muskel- sowie Fettmasse. Für tatsächlich ektomorphe Sportler („Hardgainer“) ist es aufgrund der Stoffwechselsituation schwierig, Muskelmasse zuzunehmen. Zu allem Überfluss verfügt er meist auch über eine mangelhafte Regenerationsfähigkeit. Insgesamt verfügt er über die schlechteste Ausgangsposition im Kampf um die heißbegehrte Muskelmasse.
Der mesomorphe Körpertyp besitzt die besten Voraussetzungen für den Muskelaufbau bzw. dem Aufbau eines athletischen Körpers. Er besticht durch eine breite Schulter- bei gleichzeitig schmaler Hüftpartie (V – Form). Sein Stoffwechsel ermöglicht es ihm, recht leicht Muskelmasse aufzubauen sowie im Rahmen einer Diät Fettmasse zu verlieren. Seine Regenerationsfähigkeit wird als nahezu optimal angesehen.
Der endomorphe Körpertyp klassifiziert sich durch seine Eigenschaft, sehr leicht Fettmasse anzusetzen. Seine Hüften aber auch seine Schultern erscheinen breit. Muskelmasse aufzubauen ist für ihn in der Regel problemlos möglich. Geht es dann jedoch an die Definitionsarbeit, fällt es ihm deutlich schwerer, seine Muskelmasse von Fettablagerungen freizulegen. Auch haben derartig veranlagte Sportler sehr häufig mit einer erhöhten Wassereinlagerung zu kämpfen, welche eine „trockene“ und „harte Erscheinung“ zusätzlich erschwert.
Viele Menschen lassen sich jedoch nicht eindeutig klassifizieren. Meist handelt es sich bei vielen Sportlern um Mischformen der einzelnen Körpertypen.
Fazit
Meist wird der mangelnde Trainingserfolg fälschlicherweise auf eine schlechte Veranlagung zum Muskelaufbau geschoben. Ob man tatsächlich eine gute oder eher schlechte Genetik besitzt, kann anhand von äußeren Merkmalen zwar vermutet und oberflächlich beurteilt werden, letzten Endes aber nur nach dem Prinzip „learning by doing“ sicher festgestellt werden. Erst wer versucht, alles aus seinem Training, der Ernährung und seinen Regenerationsfähigkeiten herauszuholen, wird nach einiger Zeit beurteilen können, über welche Veranlagung zum Muskelaufbau er tatsächlich verfügt.
Für all diejenigen, die bei der Verteilung der Genetik tatsächlich nicht das beste Los erwischt haben, sei gesagt "Hard work beats talent, if talent doesn`t work hard".
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Training.
Mit sportlichen Grüßen
Stefan Rajewski