Bei Proteinpulver denken die meisten Menschen an ein tierisches Erzeugnis. Molkenprotein aus Kuhmilch ist bei weitem das populärste Produkt in der Sporternährung. Daneben gewinnen jedoch auch pflanzliche Proteinalternativen mehr und mehr an Bedeutung. Pflanzlich basierte Proteinträger werden von der Wissenschaft als nützliches Pendant zur Deckung des täglichen Bedarfs beschrieben, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Unter allen pflanzlichen Proteinarten ist Sojaprotein tierischen Proteinen klar am nächsten, wenn es um die Bewertung der biologischen Wertigkeit und folglich die Zusammensetzung der enthaltenen Aminosäuren geht. Ein weiteres populäres pflanzliches Proteinkonzentrat wird aus der Erbse gewonnen. Bis dato hauptsächlich als Beilage auf dem Tisch, findet es sich in immer mehr pflanzlich basierten Proteinkonzentraten und ist in seiner hydrolysierten Form auch das Konzentrat im neuen Fruity Vegan Protein enthalten.
So wird aus der Erbse Erbsenprotein
Erbsen sind Hülsenfrüchte, also gute Quellen für Protein und Ballaststoffe. Erbsenprotein wird nicht aus der konventionellen grünen Erbse gewonnen, sondern aus gelben Erbsen. Für die Gewinnung von Erbsenprotein werden diese zunächst gereinigt, zu Mehl gemahlen und anschließend mit Wasser in verschiedene Bestandteile getrennt. Der Proteinanteil wird in eine Paste koaguliert (ein Ausdruck für Gerinnung) und im weiteren Verlauf dann löslich gemacht, sprühgetrocknet und granuliert. Für den Extrationsprozess werden keine chemischen Lösungsmittel benötigt.
Eigenschafen von Erbsenprotein
Für ein pflanzliches Protein liefert Erbsenprotein mit 85 % Anteil eine durchaus hohe Menge, mehr als man diese von vielen anderen pflanzlichen Proteinen kennt.
Zur qualitativen Bewertung von Erbsenprotein gibt es unterschiedliche Ansichten und Aussagen. Da wäre zunächst die biologische Wertigkeit als Maß für das Potenzial zum körpereigenen Proteinaufbau, bedingt über das Aufkommen an essenziellen Aminosäuren insgesamt und über die spezifische Konstellation. Mit einem Wert von 65 fällt die biologische Wertigkeit leider nicht vergleichbar mit der tierischer Proteinquellen oder aber Soja aus (1,2). Erbsenprotein liefert insgesamt weniger essenzielle Aminosäuren (etwa 30%) als tierische Proteinquellen. Die limitierende Aminosäure bei Erbsenprotein ist Methionin, während Erbsenprotein hohe Mengen der essenziellen Aminosäure Lysin und auch relativ hohe Mengen verzweigtkettiger Aminosäuren (BCAA) liefert. Verglichen mit tierischen Proteinquellen findet sich in Erbsenprotein verhältnismäßig wenig Tryptophan, weshalb dieses nach Methionin wohl die zweite limitierende Aminosäure darstellt.
Guillin et al (3) untersuchten die Wertigkeit von Erbsenprotein im direkten Vergleich mit Milchprotein (Casein). Dabei bestimmten sie mitunter den Digestible Indispensable Amino Acid Score (DIAAS) als Maß für die ileale Verdaulichkeit hauptsächlich der essenziellen Aminosäuren. Hier wird die jeweilige Proteinquelle mit einem Referenzprotein verglichen. Für Erbsenprotein ergab sich ein Wert von 1,0 und für Casein von 1,45. Einschränkungen in der Verdaulichkeit ergaben sich bei Erbsenprotein im Speziellen für die Aminosäuren Leucin, Valin, Lysin und Phenylalanin. Ein ähnlicher Wert ist die sogenannte NPPU (net postprandial protein utilization). Er beschreibt den Anteil an Stickstoff aus Nahrung, der 8 Stunden nach Aufnahme der Mahlzeit nicht in ilealen Ausscheidungen, im Urin und im Körperharnstoff nachgewiesen wird. Hier zeigten sich keine relevanten Unterschiede zwischen Erbsenprotein und Casein.
Fazit
Erbsenprotein liefert für ein pflanzliches Protein insgesamt einen hohen Proteinanteil. Die Sequenz bei essenziellen Aminosäuren als Maß für die Wertigkeit ist limitiert durch den geringen Anteil enthaltenen Methionins. Die Verdaulichkeit ist insgesamt etwas schlechter zu bewerten als bei tierischem Protein. Zur Aufwertung der biologischen Wertigkeit wurde Fruity Vegan Protein isoliertes Methionin beigefügt.
Das sagen Studien zu Erbsenprotein
Neben der qualitativen Bewertung von Erbsenprotein ist es spannend zu erfahren, wie sich Studien in der Praxis zur Verwendung von Erbsenprotein aussprechen.
Eine relativ „schwache“ Studie von Banasczek et al (4) untersuchte die Effekte von Wheyprotein und Erbsenprotein auf Leistungswerte, Körperzusammensetzung und Muskelwachstum in Verbindung mit HIF-Training in einem Zeitraum von 8 Wochen. Die 15 Männer und Frauen nahmen insgesamt etwa 1,7 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht und jeweils dieselbe Menge des Testproteins zu sich. Im Versuchszeitraum konnten beide Gruppen deren Kraftwerte steigern, ohne dass sich zwischen den Gruppen ein Unterscheid zeigte. Es traten ansonsten keine Veränderungen in Bezug auf die Körperzusammensetzung oder Muskelwachstum auf. Die Forscher selbst bemängeln die geringe Probandenzahl, die kurze Studiendauer und zudem die Tatsache, dass die Probanden mit durchschnittlich 2088 Kalorien pro Tag offenbar nicht ausreichend versorgt waren, um weitere positive Anpassungen zu erzeugen. An dieser Stelle also eher eine Studie mit geringer Aussagekraft zu echten Effekten von Erbsenprotein.
Die zweite Vergleichsstudie Erbsenprotein vs. Wheyprotein vs. Placebo stammt von Babault et al (5) und untersuchte die Auswirkung einer Proteinsupplementierung (je 25 g pro Portion zwei Mal täglich) an 161 Probanden in Verbindung mit Krafttraining in einem Zeitraum von 12 Wochen. Leider lässt sich aus dem Full-Text nicht ersehen, wie hoch die jeweilige Gesamtproteinaufnahme der einzelnen Gruppen ausfiel. Eine relevante Information, die fehlt! Diese einmal außen vorgelassen, berichtet die Studie von vergleichbaren Effekten auf Muskelwachstum in den beiden Proteingruppen, die jeweils signifikant stärker ausfielen als in der Placebo-Gruppe. Kraftsteigerungen ließen sich ebenfalls feststellen, ohne dass es Unterschiede zwischen den Gruppen gab.
Eine spannende Untersuchung von Harshita Arora (6) unterstellt bioaktiven Peptiden aus Erbsenprotein mögliche Effekte zur Prävention und Behandlung von Osteoporose, in dem es in der Lage ist die Aktivität von Osteoblasten (Knochenbildner-Zellen) positiv zu beeinflussen.
Fazit
Erbsenprotein wurde bei weitem noch nicht derart ausführlich untersucht wie man dies von tierischen Proteinen, allen voran Wheyprotein, kennt. Das vorhandene Material lässt den vorsichtigen Schluss zu, dass es sich bei Erbsenprotein insgesamt um eine hochwertige Proteinquelle handelt, die vom hohen Gehalt an BCAA profitiert. Weiterführende Studien müssen zeigen, ob Erbsenprotein wirklich in der Lage ist, sportliche Ziele wie Leistungswerte oder aber Muskelaufbau mittel- und langfristig vergleichbar zu fördern, wie man dies von tierischen Proteinquellen bereits weiß.
Resümee
Fruity Vegan Protein basiert auf Erbsenprotein und damit auf einem der hochwertigeren pflanzlichen Proteine, die zur Verfügung stehen. Lücken in der Aminosäure-Sequenz wurden durch die Beigabe isolierter Aminosäuren geschlossen, was sich zudem auf die biologische Wertigkeit auswirkt.
Neben allen Daten und Fakten zu diesem Protein liegt es nun an unseren Anwenderinnen und Anwendern, Fruity Vegan Protein auch in Sachen Geschmack, Löslichkeit und sonstiger Eigenschaften zu bewerten.
Wir freuen uns auf Feedback!
Sportliche Grüße
PEAK-Team
Quellen
(1) https://agris.fao.org/agris-search/search.do?recordID=XE8181771
(2) https://www.akademie-sport-gesundheit.de/lexikon/biologische-wertigkeit.html
(3) https://doi.org/10.1093/ajcn/nqab354
(4) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6358922/
(5) https://jissn.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12970-014-0064-5
(6) https://era.library.ualberta.ca/items/9cbbc994-c63d-4804-90f3-2547cc73d004