Bodybuilding & Muskelaufbau

Holger Gugg & Ninja Warrior Germany – Mein Erfahrungsbericht

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Holger Gugg Ninja Warrior Germany TeilnehmerNinja Warrior ist eigentlich ein Weltformat. Ursprünglich aus Japan stammend erhielt die Show bereits Einzug in etliche Länder wie Frankreich, Italien, Großbritannien und auch den USA. Auf dem damaligen Sender DSF konnte man schon 2009 Ninja Warrior verfolgen.

 

 

 

 

Der erste Berührungspunkt

ICH kannte Ninja Warrior bis zu diesem einen Tag im Januar 2016 nicht. Takeshis Castle oder American Gladiators JA - Ninja Warrior NEIN – das sollte sich aber ändern! Ich erhielt eine E-Mail von Michael. Michael arbeitet bei Norddeich TV, der Produktionsforma von Ninja Warrior Germany, einem bis dato noch gänzlich unbekannten deutschen Pendant der Sendung. Er zeigte mir einen Clip von American Ninja Warrior mit der Frage, ob ich nicht Lust hätte, mich an einem derartigen Format zu beteiligen. Mein erster Gedanke: „Michael hat von Sport keine Ahnung – ich wiege 30kg mehr als diese Jungs und Mädels und verbringe meine Tage nicht im Boulderpark oder auf der Straße im Parcours smiley“. Wie auch immer, ich sagte Michael Hilfe bei der Promo zu. Je mehr ich mich mit Ninja Warrior befasste, desto mehr wuchs aber auch diese Idee, mich selbst zum Casting anzumelden.

Das Casting

Einige Tage später war der Entschluss gefasst – „ich mach das“ und schon ging es einige Wochen später zum Casting nach München, einer Location von Vielen, an denen sich deutschlandweit mehr als 7000 Bewerber vorgestellt hatten. Schon beim Casting kam ich mir vor, als würde ich nicht dazu gehören. Die Jungs sahen aus wie in unserer Szene die Mädels, eben nur ohne Brüste und mit Bart. Gänzlich unvorbereitet lieferte ich dann aber doch ein ganz passables Casting ab, bei dem schon einige Disziplinen der eigentlichen Show simuliert wurden. Während ich bei Klimmzügen und auch bei Sprints den anderen Teilnehmern meiner Gruppe den Schneid abgekauft habe, wurde ich bei allem, was sich mit Greifen und Koordination befasst, ganz schnell an meine Grenzen geführt. Ich hab angefangen, mir ernsthaft Gedanken darüber zu machen, ob das alles so richtig ist, wie ich es mache…. Ein muskulöser, starker und auch schneller, aber unbeweglicher Klotz mit schlechter Koordination – will ich das sein? Wie dem auch sei, das Casting war MEGA.

Holger Gugg beim Ninja Warrior Casting

 „Du bist dabei“!

Ich weiß das noch wie heute. Wir kamen gerade von der FIBO zurück, da lag dieser große dicke Umschlag im Briefkasten. In ihm Kandidatenverträge. Ich war in der engeren Auswahl, aber noch nicht 100% dabei. Die feste Zusage kam erst einige Tage später und damit genau 6 Wochen vor dem bereits fixierten Termin der Aufzeichnung. 6 Wochen, um aus einem Bodybuilder einen Ninja Warrior zu machen!!?? Ich musste Gas geben. Direkt im Anschluss hieß es also Reduktionsdiät, um für die Show in Top-Shape zu kommen. Außerdem stellte ich mein komplettes Training um und holte mir einen Boulder-Coach. Meine Trainingswoche sah in etwa wie folgt aus:
 

Trainingswoche
Montag Bouldern, Parcours-Training
Dienstag Krafttraining 1, Slackline-Training
Mittwoch Ausdauertraining, Slackline-Training
Donnerstag Krafttraining 1, Slackline-Training
Freitag Bouldern, Parcours-Training
Samstag Ausdauertraining, Slackline-Training
Sonntag Ruhetag

 

Holger Gugg beim Boulder Training

2 Wochen vor der Aufzeichnung folgte ich dann noch der Einladung von Michael Wohlfahrt, der mich in seinen eigenen Outdoor-Ninja-Warrior-Park eingeladen hatte. Hier konnte ich nochmal einige bis dato nicht geübte Disziplinen verinnerlichen – großartig!

Holger Gugg beim Outdoor Ninja Warrior Training

Die Aufzeichnung

Ende Mai ging es dann schon nach Karlsruhe zu den Aufzeichnungen. Mit einem mulmigen Gefühl, aber bestärkt darin, alles gegeben zu haben, wurde ich vom Team in Empfang genommen und habe auch gleich bekannte Gesichter getroffen. Erkennt ihr ihn? Loaded-Cup 2016 Sieger Waldemar Zimbelmann.

Holger Gugg mit Waldemar Zimbelmann 
Im Kandidatenraum angekommen durften wir das erste Mal einen Blick auf unsere Hindernisse werfen. Sah soweit alles ganz gut aus. Plates, Ringe, Netze… aber halt Mal, was ist das?! DIE ROLLE – ein Balance-Hindernis, das man aus anderen Ländern kannte und dort schon etliche Opfer forderte, da man sich darauf einfach nicht vorbereiten konnte. „Cool Down – es ist nicht mehr zu ändern“, dennoch war es vom ersten Moment an mein Angsthindernis. (Ich denke, das der „Hirnfick“ mit am Ergebnis im Lauf schuld war – wird mir nicht mehr passieren…).

Danach ging es zum Kostümcheck und weiter zur Sicherheitseinweisung in die Halle. Ein überwältigender Anblick! Tonnenweise Stahlträger, Beleuchtungseinrichtungen, Kräne und dann letztlich auch unser Parcours. Wir erhielten eine kleine Demo und wurden nochmal mit dem Regelwerk vertraut gemacht, danach hieß es dann, die Halle wieder verlassen und auf seinen Auftritt warten. Ich war relativ spät an der Reihe, folglich sah ich etliche Athleten, die triefend nass an mir vorbei liefen, weil sie an den Hindernissen in der Vorrunde gescheitert waren. Nicht gerade motivierend. Nach dem Warm-Up, etwa 25 Minuten vorab, war es dann soweit.

Holger Gugg Ninja Warrior Germany Teilnehmer

Foto: RTL/Stefan Gregorowius

Wenn das Herz in die Hose rutscht

… dann stehst du auf der Plattform, wohlwissend, dass du jetzt abliefern musst und das Millionen Zuschauer Dir zu gegebener Zeit dabei zusehen werden. Das Gefühl ist nicht zu beschreiben, aber ich war wirklich fokussiert und wollte mir keinen blöden Fehler erlauben.

Holger Gugg Ninja Warrior Parkour

Foto: RTL/Stefan Gregorowius

An den Hindernissen 1 und 2 hat das auch hervorragend geklappt. „Buschi“ (Anm. Red.: Moderator Frank Buschmann) bescheinigte mir (dem Eichhörnchen) gute Schnellkraft und es lief soweit souverän ab.

Dann kam es – Hindernis 3: Wer sich meinen Lauf angesehen hat, der erkennt schon, dass ich absolut keinen Masterplan im Petto hatte. Ich wusste, dass ich hohes Tempo brauche – mehr nicht, also rannte ich nach etwas zögern einfach los und erwischte schon den ersten Schritt etwas zu weit rechts.

Was geschieht, wenn man einen beweglichen Untergrund von der Seite angeht? – Genau – Er dreht sich inklusive allem, was sich auf ihm befindet. So ist es mir passiert! Abgeschmiert an Hindernis 3, dem Angsthindernis!

Es gibt nur eine Chance bei Ninja Warrior, darum war es das für mich. Schade einerseits, aber ich war froh, immerhin die ersten beiden Hindernisse gut gemeistert zu haben, an denen schon etliche vor und auch nach mir kläglich gescheitert waren.

09.07. – 20.15 Uhr

Tag und Uhrzeit der Ausstrahlung. Das Witzige daran – du weißt bis zum letzten Moment nicht, ob du überhaupt gezeigt wirst und wie die Präsentation ausfallen wird, darum wusste ich auch nicht, ob ich mich auf den 09.07. freuen sollte. Im Nachhinein löste sich dann aber doch alles in Wohlgefallen auf. Mein Lauf wurde gezeigt, die Moderation war gnädig und mein kleiner Sohn Tyler war der heimliche Star am Schluss des Laufs. Von allen 60 Teilnehmern unseres Tages haben es weit weniger als 50% durch den Parcours der Vorwahl geschafft, weshalb ich meine Leistung selbst im unteren Mittelfeld einordnen würde. Es gab einige große Überraschungen, aber auch etliche große Enttäuschungen unter den Teilnehmern, dazu aber gleich noch mehr.

Holger Gugg ueberwindet die Stages

 Foto: RTL/Stefan Gregorowius

Revue passieren

Abschließend hake ich Ninja Warrior Germany 2016 als einzige große Bereicherung ab. Die Vorbereitung war hart, hat mich in meiner eigenen sportlichen Entwicklung aber tatsächlich wieder ein deutliches Stück nach vorne gebracht und mir dabei geholfen, meinen sportlichen Horizont zu erweitern. Es wurden etliche neue Bekanntschaften geschlossen und auch das Feedback nach der Sendung war weitestgehend positiv. 2,18 Millionen Menschen haben am 09.07.16 Ninja Warrior Germany verfolgt. Die Sendung hat an diesem Tag Quotenbringer „Schlag den Star“ vom Thron gestoßen!

Auf große Aufmerksamkeit folgt natürlich auch großes Feedback. Wenngleich ich wirklich begeistert war von allem Zuspruch, musste ich mich natürlich auch mit schlauen, pseudo-konstruktiven Kommentaren befassen, die nicht verstehen, wie man als Bodybuilder an einem solchen Format teilnehmen kann. In gewisser Weise werden solche Stimmen bestätigt durch das frühe Ausscheiden von Nathalie und Waldemar direkt an Hindernis 1 bzw. 2 oder eben mir selbst an Hindernis 3. Gänzlich unberücksichtigt bleibt hierbei jedoch das ebenso frühe Ausscheiden aller Sportler aus sonstigen weitaus besser geeigneten Disziplinen. Wir hatten Karate-Weltmeister, Stuntmen, Parcoursläufer, Yogalehrer, Boulderer, Box-Weltmeisterinnen, die allesamt in der Vorrunde ausgeschieden sind. Wesentlich beweglicher, keine überflüssigen Muskelberge und bessere Koordination - also woran lag es?

Der Kern der Sache verbirgt sich hinter der akuten Wettkampfsituation und hinter aller Vorbereitung, aber auch hinter der Fähigkeit, ein nicht trainiertes Hindernis richtig einzuschätzen zu können und letztlich dann noch hinter dem kleinen Quäntchen Glück, das man immer braucht. All das zusammen sorgt an Tagen wie dem 09.07.16 dafür, das man den Ninja-Warrior-Parcours besteht oder eben nicht. Die Tatsche, Bodybuilder zu sein, verschlechtert die Quote, ist aber kein KO-Kriterium!

Ich für meinen Teil sehe mich auch in 2017 wieder als Teilnehmer. Ein Teilnehmer mit besserer Vorbereitung, besseren Fähigkeiten, etwas mehr Routine und dann hoffentlich auch mit besagtem Quäntchen Glück!
Mein Dank gilt allen, die mich bei der Vorbereitung unterstützt haben. Großen Respekt zolle ich jedem einzelnen Teilnehmer! Egal, wie gut oder wie schlecht er abgeschnitten hat. Wir sind die auserwählten 240 von über 7000!

MÖGE DER BESTE NINJA GEWINNEN

 

Blogger Holger Gugg Euer

Holger Gugg

www.body-coaches.de