Mineralstoffe
Mineralstoffe und Spurenelemente – kleine Helfer aber oho!
1. Allgemeines
Abb. 1: Mineralstoffe in Obst und Gemüse
Bei den Mineralstoffen handelt es sich um Mikronährstoffe. Sie selbst sind anorganische Verbindungen und für den menschlichen Organismus genauso unabdingbar wie Protein, Kohlenhydrate, Fette und Vitamine. Eine endogene Synthese dieser Nährstoffe ist dem Körper nicht möglich, weshalb sie in Form von Nahrung oder Flüssigkeit zugeführt werden müssen.Ihre Funktionen sind sehr vielfältig. Exemplarisch könnten wir hier Natrium nennen, welches zu einer normalen Funktion des Nervensystems und einer normalen Muskelfunktion beiträgt. Oder Kalzium, welches zu einer normalen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen beiträgt. Doch die genauenWirkungen und Funktionen der einzelnen Stoffe werden im Kapitel 4. Mineralstoffeinteilung noch gesondert behandelt.
1.1 Entstehung von Mineralien
Abb. 2: Mineralstoffe in Rohform
Die Frage, woher Mineralien kommen oder wie sie entstanden sind, werden sich wohl die wenigsten von uns jemals gefragt haben. Mineralien werden bei der Entstehung in 3 Bildungsstufen unterteilt. Doch allen gemein ist der Grundstoff und zwar das Magma. Bei Magma handelt sich um die 700º - 1250º extrem heiße geschmolzene Masse aus Gesteinen. Sie ist hauptsächlich als Teil des Erdmantels und in tieferliegenden Erdkrusten vorzufinden. Viele kennen sie als rotglühende und heiße Lava, die bei einem Ausbruch eines Vulkans herausgeschleudert wird. Kommen wir nun zu den Bildungsstufen.
1.1.1 Primäres Bildungsprinzip
Man spricht vom primären Bildungsprinzip, wenn sich die heiße Magmaflüssigkeit abkühlt und anschließend in eine harte Masse verfestigt. Während des Abkühlens beginnen die darin enthaltenen Stoffe damit, sich abzuschneiden. Bestehen die abgetrennten Stoffe aus einem Gemisch, so spricht man von einem Gestein. Ist es aber ein reiner, alleiniger Stoff, so wird es als Mineral bezeichnet.
1.1.2 Sekundäres Bildungsprinzip
Vom sekundären Bildungsprinzip spricht man, wenn sich die verhärtete Masse durch Verwitterung und Ablagerung ändert. Die Ablagerungen sind stark von den umliegenden Naturgewalten abhängig. Was schlussendlich aus ihnen entsteht, bestimmen der Ort und die um sie herum herrschenden Umwelteinflüsse. Bei bereits bestehenden Ablagerungen, wie bspw. die Struktur eines Berges, kommt es durch Umwelteinflüsse wie Sturm, Regen oder Rissen zu Brüchen im Gestein. Durch die Umweltelemente werden jetzt abgerochene Teile weggespült bzw. vom Wind weggefegt.
1.1.3 Tertiäres Bildungsprinzip
Die letzte und zugleich bemerkenswerteste Stufe ist das tertiäre Bildungsprinzip. Unter dem Einfluss von enormem Druck und/oder Hitze, welcher auf das Gestein einwirkt, werden die in dem Gestein enthaltenen Mineralien herausgedrückt/herausgepresst. Sie bilden dann ein neues Mineral*, welches dann die Bezeichnung Metamorphite bzw. Tertiär-Mineral trägt.
2. Biochemische Rolle von Mineralstoffen und Spurenelementen
Welche Rolle die jeweiligen Stoffe einnehmen, ist sehr individuell und doch von einer gewissen Balance der einzelnen Komponenten abhängig. Inwiefern sich das Ganze in unserem Körper verhält, werden wir aufgrund des Umfanges für die wichtigsten Mineralstoffe und Spurenelemente genauer unter Punkt 4 erläutern.
3. Mineralstoffeinteilung allgemein
Mineralstoffe - die Vieles- und Alleskönner in unserem menschlichem System. Sie sind nur in so kleinen Mengen vorhanden und trotzdem unabdingbar. Der Anteil der Mineralstoffe bei den Wirbeltieren, u. a. dem Menschen, beläuft sich in etwa auf 3-4% der Trockenmasse des Körpers (EGAN, 1976). Des Weiteren sind sie die primären Bausteine unseres Knochenskelettes und der Zähne (MÄNNER & BRONSCH, 1987). Man unterscheidet bei den Mineralstoffen zwischen Mengen- und Spurenelementen. Bei den Mengenelementen handelt es sich um Mineralstoffe, welche im erheblichen Maße in unserem Körper gespeichert werden. Die Mindestgrenze wird hier mit 50 mg pro Kilogramm/Körpergewicht angesetzt (MÄNNER und BRONSCH 1987). Spurenelemente liegen unter der 50 mg/kg Körpergewicht Marke und werden dagegen nur in geringem Maße in unserem Körper gespeichert. Ein Sonderfall ist hier Eisen, da es mit 50-70 mg/kg Körgewicht im Grenzbereich liegt, wird es aber praktisch immer den Spurenelementen zugerechnet. Während der Bedarf der Mineralstoffe im Milligramm bzw. im Grammbereich liegt, benötigt der menschliche Organismus von den Spurenelementen nur wenige Milligramm oder Mikrogramm, die täglich mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Trotz der unterschiedlichen Zufuhrmengen, sind, was die Wichtigkeit in unserem Körper anbelangt, die Mengenelemente mit den Spurenelementen auf eine Stufe zu stellen. Die Funktionen der Mineralstoffe sind im menschlichen Organismus sehr substanziell, d.h., sie sind beteiligt am Aufbau körpereigener Substanzen (Knochen, Hämoglobin, Schilddrüsenhormone etc.). Doch jetzt bringt ein übereilter Besuch in der Apotheke zur Leistungssteigerung gar nichts. Man muss wie bei allen Dingen wissen, es ist erst das Zusammenspiel vieler Komponenten, welche einen Synergismus ergeben. So ist es auch bei den Mineralstoffen. Als Beispiel könnte man hier jetzt die Matrix aus Kalium, Natrium, Calcium und Magnesium nennen, welche alle zu einer normalen Funktion des Nervensystems beitragen.
3.1 Mineralstoffe auch Mineral oder Makroelemente
- Natrium (Na)
- Chlorid (Cl)
- Kalium (K)
- Calcium (Ca)
- Magnesium (Mg)
- Phosphor (P)
- Schwefel (S)
- Wasserstoff (H)
- Sauerstoff (O)*
- Kohlenstoff (C)*
- Stickstoff (N)*
*Sonderstellungen, werden in dieser Arbeit nicht behandelt.
Kategorie 2:
Spuren oder Mikroelemente: Gehalt im Körper, deren Konzentration unter 50mg/kg Körpergewicht liegt.
Ausnahme: → Eisen mit 50-70 mg/kg Körpergewicht.
Tab .1: Einteilung der Spurenelemente
mit bekannter Funktion | mit unbekannter Funktion | toxisch (giftig) |
Chrom | Cäsium | Arsen |
Eisen | Aluminium | Blei |
Selen | Lithium | Quecksilber |
Jod | Brom | Thallium |
Kobalt | Nickel | Cadmium |
Mangan | ||
Molybdän | ||
Vanadium | ||
Zink | ||
Zinn | ||
Fluor |
3.2 Eigenschaften der wichtigsten Mineralstoffe
3.2.1 Natrium (Na)
Abb. 3: Kristallstruktur von Natrium (Na)
Natrium (NaCI), wie wir es nennen, ist eigentlich Natriumchlorid, es ist in jedem Haushalt als Kochsalz vertreten und wurde ursprünglich aus Sodium gewonnen. Es ist das Natriumsalz der Salzsäure und hat die Ordnungszahl 11. Dieses chemische Element steht im Periodensystem der Elemente in der 3. Periode. Des Weiteren gehört es als Alkalimetall zu der 1.Gruppe.
- Normalbürger und Gesundheitssportler: 0,5 - 1,0 g/Tag
- Sportler (je nach Schweißverlust): 2,0 – 10 g/Tag
- Reele Zufuhr beim Erwachsenen: 4,0 – 8,0 g/Tag daher Reduktion angeraten
3.2.2 Kalium (K)
Geschichte:
Abb. 4: Kristallstruktur von Kalium
*Wirkungen/ +Funktion im menschlichen Körper:
* - trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems und einer normalen Muskelfunktion bei
* - trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks bei
+ Neben den genannten Wirkungen gilt es noch zu wissen, dass Kalzium, wie Natrium auch, Bestandteil von Enzymen des Blutes ist. Es ist wichtig bei der Regulation des osmotischen Druckes der Zellen (hohe Konzentration intrazellulär, daher Gegenspieler des Natriums).
Vorkommen im Körper:
Der menschliche Organismus beherbergt ca. 2g/kg Körpergewicht. Mit ca. 98% befindet sich der Löwenanteil des Kaliums innerhalb der Zellen (intrazellulär). Die höchste Konzentration ist im Muskelgewebe des Knochenskelettes zu finden.
Vorkommen in Lebensmitteln:
Man findet sehr hohe Anteile von Kalium in Fleisch, Gemüse (Tomaten), Obst (Bananen, Zitrusfrüchten, Trockenobst), Bierhefe, Kakaopulver und in Hülsenfrüchten.
Symptome bei Überdosierung:
Störungen der Herzfunktion, Herzlähmung, schwere Muskel- und Nervenstörungen, Ohrensausen, Taubheit,Halluzinationen, Unwohlsein.
Mangelsymptome:
Wasserverlust, Reizleitungsstörungen, Muskelschwäche, Muskellähmung, Nierenschäden, Koma.
Bedarf nach DGE:
- Normalbürger und Gesundheitssportler: 2,0 – 3,0 g/Tag
- Sportler (je nach Schweißverlust) 4,0 – 6,0 g/Tag
3.2.3 Kalzium (K)
Geschichte:
Es war der Chemiker Sir Humphrey Davy, der im Jahre 1808 das Kalzium entdeckte. Er war auch verantwortlich für die Namensgebung. Kalzium leitet sich ursprünglich vom lateinischen Wort „calx“ ab, was übersetzt Kalkstein bedeutet.
Chemische Struktur:

Als chemisches Element hat Kalzium die Ordnungszahl 20 im Periodensystem. Es zählt zu den Erdkalimetallen und ist in der 2. Hauptgruppe anzutreffen.
*Wirkungen/ +Funktion im menschlichen Körper:
* - trägt zu einer normalen Blutgerinnung und einem normalen Energiestoffwechsel bei
* - trägt zu einer normalen Muskelfunktion sowie zur normalen Funktion von Verdauungsenzymen bei
* - trägt zu einer normalen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen bei
Neben den bereits genannten Wirkungen hat Kalzium noch wichtige Funktionen in unserem Körper, wie:
+ - Kalcium wird für die Erhaltung normaler Zähne und normaler Knochen benötigt.
+ - Kalzium wird bei der Zellteilung und –spezialisierung benötigt.
Vorkommen im Körper:
Der Gesamkalziumgehalt im menschlichen Organismus beträgt ca. 1 kg, dies befindet sich zu 99% in den Knochen und Zähnen.
Vorkommen in Lebensmitteln:
Kalzium kommt überwiegend in Milch, Milchprodukten, Mohn, Sesam, Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Orangen, Mandarinen und Hülsenfrüchten vor.
Symptome bei Überdosierung:
Auftreten von Nierenproblemen (Nierensteine), Magen-/Darmbeschwerden, Durchfall, Störungen des Mineralstoffhaushaltes.
Mangelsymptome:
Muskelkrämpfe, Störungen der Blutgerinnung, Osteoporose (Knochenbrüche, -schwund).
Bedarf nach DGE:
- Normalbürger und Gesundheitssportler: 500 mg/Tag
- Sportler (je nach Schweißverlust): 500 mg/Tag
- Bedarf nach DGE: 800 – 1200 mg/Tag
3.2.4 Phosphor (P)
Geschichte:
Im Jahre 1669 wurde Phosphor von dem deutschen Alchemisten und Apotheker Hennig Brand entdeckt. Seine Namensgebung entstammt dem griechischen Wort „phosphorus“ und bedeutet so viel wie „lichttragend“. Der Grund liegt in der Entdeckung, denn bei der Destillation von Harn erhielt er als Endergebnis den leuchtenden Phosphor.
Chemische Struktur:
Abb. 6: Chemische Darstellung von weißem Phosphor
Phosphor (P) ist ein chemisches Element, welches die Ordnungszahl 15 einnimmt und in der fünften Hauptgruppe anzutreffen ist.
*Wirkungen/ +Funktion im menschlichen Körper:
* - Phosphor trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel sowie zu einer normalen Funktion der Zellmembran bei.
* - Phosphor trägt zur Erhaltung normaler Knochen und normaler Zähne bei.
Neben den bereits genannten Wirkungen hat Phosphor noch wichtige Funktionen in unserem Körper:
+ - als Phosphatpuffer
+ - als Phosphorsäureester der Nukleinsäuren
Vorkommen im Körper:
Der menschliche Organismus besitzt einen Gesamtphosphatspeicher von ca. 700 g, wobei davon 85 % in den Knochen vorkommen, 14% in den weichen Gewebsstrukturen und 1 % in unserem Blut.
Vorkommen in Lebensmitteln:
Phosphor ist vor allem in Milch, Fleisch, Eiern, Fisch, Getreide, Vollkornprodukten und Wurstwaren vorzufinden.
Symptome bei Überdosierung:
Reduzierung der Produktion von aktivem Vitamin D und somit verringerter Kalziumresorption im Darm. Abbau von Magnesium und Eisen.
Mangelsymptome:
Nicht bekannt
Bedarf nach DGE:
- Normalbürger und Gesundheitssportler: 0,8 – 1,2 g/Tag
- Sportler0,8 – 1,2 g/Tag
3.2.5 Magnesium (Mg)
Geschichte:
Im 18 Jahrhundert war Magnesium in Form von Salzverbindungen gegen Verstopfung bereits weitläufig bekannt. Doch erst im Jahre 1808 wurde es durch den Chemiker Sir Humphry Davy als reines Magnesium dargestellt. Seine Namensgebung stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Magnetstein.
Chemische Struktur:
Abb. 7: Kristallstruktur von Magnesiumhydroxid
Magnesium selbst ist ein glänzendes silbergraues Leichtmetall. Als Elementsymbol wird es als Mg abgekürzt und hat die Ordnungszahl 12. Auf der Suche im Periodensystem ist es in der zweiten Hauptgruppe zu finden. Die zweite Hauptgruppe ist den Erdalkalimetallen vorbehalten.
- Normalbürger und Gesundheitssportler: 0,3–0,35 g/Tag
- Sportler (je nach Schweißverlust): 0,3 – 0,5 g/Tag
- Leistungssportler (je nach Schweißverlust): 0,5 – 0,7 g/Tag
3.2.6 Eisen (Fe)
Geschichte:
Abb. 8: Kristallstruktur von Eisen
- Normalbürger Mann: 10 mg/Tag
- Normalbürger Frau: 15 mg/Tag
- Sportler: 10-20 mg/Tag
- Sportlerin: 15-25 mg/Tag (erhöhte Menge aufgrund von Menstruation)
- Frauen Schwangerschaft: 30 mg/Tag
- Frauen Stillzeit: 20 mg/Tag
3.2.7 Zink (Zn)
Abb. 9: 3-D-Modell des Zinkpyrithione
- Normalbürger: 12,5 mg/Tag
3.2.8 Iod (I)
Geschichte:
Abb. 10: 3-D-Modell des Strontium-iodide
- Normalbürger: 180 – 200 mcg/Tag
- Schwangere: 230 mcg/Tag
- Stillende: 260 mcg/Tag
3.2.9 Fluor (F)
Geschichte:
Abb. 11: 3-D-Modell des Kupfer (II)-fluorid
Fluor (F) selbst gehört zu den Gasen, welches farblos ist. In höherer Dosierung ist es als gelbgrünchliches Gas wahrnehmbar. Es besitzt die Ordnungszahl 9 und ist in unserem Periodensystem in der 7. Hauptgruppe zu finden.
*Wirkungen im menschlichen Körper:
* - Fluorid ist ein wichtiges Mineral, welches zur Erhaltung der Zahnmineralisierung beiträgt.
Vorkommen im Körper:
In unserem Körper beherbergen wir in etwa einen Gesamtvorrat von 2-6 g, wovon 95% sich in unserem Knochen und Zähnen befinden.
Vorkommen in Lebensmitteln:
Ein hoher Fluoranteil ist in Mineralwasser, schwarzem Tee und mit Fluorid versetzten Speisesalz vorzufinden.
Symptome bei Überdosierung:
Verhärtung des Knorpel- und Knochengewebes; Verformung des Skeletts; Verschwärzung der Zähne und mögliche Schädigung des Embryos im Mutterleib.
Mangelsymptome:
Verminderte Härte des Zahnschmelzes; erhöhte Knochenbruchgefahr aufgrund der Destabilisierung der Knochenstruktur und verlangsamte Reifung der Knochenstruktur/Wachstum.
Bedarf nach DGE:
Bis dato gibt es keine festgelegten Bedarfswerte. Momentan existieren nur bestimmte Richtwerte:
- Männer: 3,8 mg/Tag
- Frauen: 3,1 mg/Tag
3.2.10 Chrom (Cr)
Geschichte:
Die ersten Anzeichen von Chrom wurden vor ca. 3200 Jahren im asiatischen Raum und alten China gefunden. Damals wurde es als eine Verbindung von Chrom und Salz zur Fertigung von Schwertern verwendet. Seine Entdeckung hat das Chrom dem französischen Chemiker Louis Nicolas Vauqulin im Jahre 1797 zu verdanken. Die Namensgebung "Chromium" leitet sich von dem griechischen Wort "chromos" ab, was Vielfalt der Farben bedeutet. Dies lässt sich auf die verschiedenen Farben der Chromsalze zurückführen.
Chemische Struktur:
Abb. 12: Kristallstruktur von Kupfer (II)-fluorid
In seiner natürlichen Form besitzt Chrom keine eigene Farbe und wird daher den farblosen Metallen zugeordnet. Es besitzt die Ordnungszahl 24 und ist in der 6. Nebengruppe anzutreffen.
*Wirkungen/ +Funktion im menschlichen Körper:
Chrom ist ein essentielles Spurenelement, das durchaus eine besondere Rolle im menschlichen Stoffwechsel besitzt.
* - Zum einen trägt es zu einem normalen Stoffwechsel von Mäkronährstoffen bei.
* - Außerdem trägt Chrom zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckers bei.
Neben den bereits genannten Wirkungen hat Zink noch wichtige Funktionen in unserem Körper, diese wären z.B.:
+ - Es ist unter anderem eine Komponente des Glukose-Toleranz-Faktors.
Vorkommen im Körper:
keine Angabe
Vorkommen in Lebensmitteln:
Chrom ist hauptsächlich in Fleisch, Bierhefe, Vollkornprodukten und Pflanzenölen vorzufinden.
Symptome bei Überdosierung:
Ekzeme, Allergien und stark toxische Erscheinungen wie Durchfall, Nieren- und Leberschäden.
Mangelsymptome:
Mögliche Unterzuckerungen; Schwankungen des Blutzuckerspiegels und eine Verminderung der Glukosetoleranz.
Bedarf nach DGE:
- Normalbürger. ca. 30 - 100 mcg /Tag
- Sportler/Gesundheitssportler: 100 - 200 mcg/Tag
3.2.11 Selen (Se)
Geschichte:
Der Entdecker des Selens war der schwedische Chemiker Jöns Jakob Berzelius. ihm fiel die sonderbare Rotfärbung des Schlamms in einer Bleikammer auf. Dies faszinierte ihn so sehr, dass er damit rumexperimentierte und das neue Element im Jahre 1817 entdeckte. Seinen Namen erhielt es ebenfalls von Berzelius. Es sollte den Namen "Selen" bekommen, welches vom griechischen Wort "seléne (Mond)" abgeleitet ist.
Chemische Struktur:
Abb. 13: Kristallstruktur von Zink-Selenid
Selen wird zu den Ultraspurenelementen gezählt und schimmert je nach Temperatur in den verschiedensten Farben. In der Natur kommt Selen meist in Verbindungen wie z.B. mit Schwefel vor. Es vereinnahmt für sich die Ordnungszahl 34 und ist im Periodensystem in der 6. Hauptgruppe vorzufinden.
*Wirkungen/ +Funktion im menschlichen Körper:
* - Als Ultraspurenelement trägt es zu einer normalen Spermabildung bei.
* - Ferner trägt es zu Erhaltung normaler Haare und normaler Nägel bei.
* - Selen hat auch einen Einfluss auf das Hormonsystem und trägt zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei.
* - Außerdem trägt es dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
Neben den bereits genannten Wirkungen hat Zink noch wichtige Funktionen in unserem Körper, diese wären z.B.:
Selen spielt auch eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem, indem es zu einer normalen Funktion des Immunsystems beiträgt.
Vorkommen im Körper:
In unserem Körper haben wir von Selen einen Gesamtvorrat von ca. 10-15 mg.
Vorkommen in Lebensmitteln:
Selen ist hauptsächlich in Eiern, Knoblauch, Vollkornprodukten, Pilzen, Oliven, Fisch und Fleisch enthalten.
Symptome bei Überdosierung:
Knoblauchartiger Mundgeruch, Haarausfall, brüchige Fingernägel, Herzmuskel- und Leberschäden, Schmerzen in der Muskulatur sowie Übelkeit und Benommenheit.
Mangelsymptome:
Keshan-Krankheit, Herzmuskel- und Leberschäden, Muskelschmerzen und Muskelverhärtungen.
Bedarf nach DGE:
- Normalbürger und Gesundheitssportler: ca. 50 - 100 mg/Tag
4. Verbrauch von Mineralstoffen und Vitaminen
Abb. 14: Belastungen bzw. Stresssituationen führen zu einem erhöhtem Mineralstoff- und Vitaminverbrauch
Mögliche Belastungs-/Stresssituation | Mögliche Mangelerscheinung |
Rauchen | Vitamin A, C, E Zink, Selen |
Schwangerschaft oder Stillzeit | B-Vitamine, Folsäure, Vitamin C, Jod, Eisen, Zink und Magnesium |
Sport | B-Vitamine, Eisen, Chrom, Zink, Vitamin C, E, Beta-Carotin |
Stress | Magnesium, Vitamin D, C, E |
Medikamente/Krankheit | Muss individuell mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. |
5. Einsatz im Sport
Abb. 15: Mineralstoffe im Sport
Die bedarfsgerechte Ernährung und damit eine ausreichende Zufuhr an Mineralstoffen und Spurenelementen spielt für eine maximale Leistungsfähigkeit des Körpers eine übergeordnete Rolle. Sei es bei Reaktions-, Ausdauer-, Konzentration- oder bei Kraftsportarten, wie z.B. dem Bodybuilding. In jeder dieser Sportarten verspricht man sich einen gewissen Vorteil, um auch das kleinste bisschen an Leistung mehr aus dem Körper herauszuquetschen. Als Nahrungsergänzungen existieren Mineralien und Spurenelemente in verschiedensten Darreichungsformen, wie z.B.:Kapseln
- Tabletten
- Fertigpulver
- Liquide → gelartige Flüssigkeit
- In Sportgetränken
- Uvm.
Einige Mineralstoffe werden vor allem im Bodybuilding besonders oft verwendet. Wir werden in den nächsten Punkten uns die 2 wichtigsten Vertreter greifen.
5.1 Zink
Zink ist ein essentielles Spurenelement, das an über 300 verschiedenen Enzymreaktionen teilnimmt. Darunter fallen auch zelluläre Vorgänge der Muskulatur. DiesesElement ist vor allem für Kraftsportler und Bodybuilder von besonderer Bedeutung. Zink ist neben anderen Makro- und Mikronährstoffen ein Element, welches zur Herstellung des männlichen Geschlechtshormones Testosteron verwendet wird. Des Weiteren trägt Zink zur Erhaltung einem normalen Testosteronspiegels im Blut bei. Im Hinblick auf die genannten Punkte sollte auch erwähnt werden, dass Zink zu einer normalen Fruchtbarkeit und Reproduktion beiträgt. Doch diese zwei Punkte sind nur ein kleiner Auszug aus dem großen Wirkungsspektrum des Zinks. Manch ein Bodybuilder bezeichnet Zink als kleines „Wundersupplement“. Bei der Menge an Wirkungen und Funktionen, welches das Zink aufweist, ist das nicht verwunderlich. Schließlich wird ein erhöhter Testosteronspiegel von Bodybuildern mit mehr Kraft, mehr Muskelwachstum und erhöhter sexueller Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht. Diesbezüglich gibt es eine interessante Studie, welche Abassi et al 1980 mit älteren Herren durchführte. Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie sich eine zinkarme Ernährung auf das Sexualverhalten der Männer auswirkt. Die Studie war wie folgt aufgebaut:
- Teilnehmer: 5 männliche Probanden
- Durchschnittsalter: 57 Jahre
- Beschränkte Zinkaufnahme: 2,7 – 5 mg täglich
- Studiendauer: 24 -40 Wochen
- Oligospermie: Anzahl der Spermien weniger als 40 Millionen pro Ejakulat
Die Ergebnisse stellten klar dar, dass eine verminderte Zinkzufuhr die Hodenfunktion beeinträchtige und die Spermienanzahl reduzierte. Erhielten die Probanden aber wieder ausreichend Zink, normalisierte sich deren Hodenfunktion und die Anzahl der Spermien stieg ebenfalls wieder auf ein Normalmaß an.
Die dargestellte Studie über Zink kam zu positiven Ergebnissen, jedoch ist sie nach wissenschaftlichen Maßstäben nicht anerkannt. Diesbezüglich sind noch weitere Studien vonnöten.
Doch was ist jetzt mit der Kraft? Ein Artikel, der im Jahre 2009 im „Research Journal of International Studies“ erschien, handelte genau von diesem Thema. Aufbau der Studie:
- Anzahl der Probanden: 24
- Geschlecht: weiblich
- Sportlevel der Probanden: athletisch, trainiert
- Studiendauer: 8 Wochen
- Zinkdosis täglich: 25 mg
- Zu trainierende Muskeln: Quadrizeps, Trizeps
5.2 Magnesium
Das Magnesium ein interessantes Mineral ist, dürfte inzwischen jedem bekannt sein. Aber wussten Sie schon, dass die Kombination aus Zink + Magnesium einen interessanten Synergismus hervorbringen könnte?
- Schlaflosigkeit,
- allgemeinen Einschlafschwierigkeiten,
- verfrühtem Aufwachen
- oder sie hatten das Gefühl, nach dem Aufwachen überhaupt nicht erholt zu sein.
6. Die Rolle in der Medizin
Abb. 16: Mineralstoffe in der Medizin
Neben der allgemeinen Bedeutung und der Verwendung in vielen Sportarten haben die Mineralstoffe und Spurenelemente ebenfalls einen festen Platz im Bereich der Medizin.
6.1 Kalzium und Knochen
6.2 Jod und die Schilddrüse
Eine gut funktionierende Schilddrüse ist für unseren Organismus lebenswichtig.Wenn man bedenkt, dass die Schilddrüse gerade mal bis zu 25g wiegt, zählt sie doch eher zu den kleinen Organen. Trotzdem ist sie für die Sezernierung der Schilddrüsenhorme T4 (Tetrajodthyronin bzw. Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin)verantwortlich und ist somit entscheidend für unseren Stoffwechsel. Gerade weil die Schilddrüse für unseren Stoffwechsel so wichtig ist, sollte eine regelmäßgige und ausreichende Versorgung mit den wichtigsten Rohstoffen wie Jod, Eisen und Selen stets gegeben sein. Eine Unterversorgung an diesen Mineralstoffen, vor allem dem Jod, ist in der Bevölkerung kein unbekanntes Phänomen und kann zu den sogenannten Jodmangelkrankheiten führen. Gerade Schwangere sollten in der Schwangerschaft auf eine ausreichende Versorgung dieses Elementes achten, da es sonst zu irreversiblen Schäden des Gehirns beim Fetus kommen kann (WHO, 2004). Allerdings kann ein Mangel auch andere Ursachen haben. Einer der Gründe wäre z. B. genetische Disposition oder falsche Ernährung (Delange, 1994).Wenn man sich die ganze Weltbevölkerung ansieht, merkt man, wie essentiell Jod für die Schilddrüse ist. Immerhin leben 35% der Weltbevölkerung in Gebieten, in denen kaum Jod vorhanden ist. Gerade in diesen Gebieten haben ca. 15% eine Jodmangel-bedingte Struma (vergrößerte Schilddrüse) (WHO, 2004). Laut einer Statisk aus dem Jahre 2005 leiden fast 25% der deutschen Bevölkerung an Jodmangel und den daraus bedingten Krankheiten. Zur Behandlung von Jodmangelkrankheiten werden z. B. vom Arzt hochdosiertes Jod, oder wenn es nötig ist, Schilddrüsenhormone verschrieben. Diese Schilddrüsenhormone wie das L-Thyroxin haben oft zusätzlich Kalium oder Jod enthalten. Allein in Deutschland wurden im Jahre 2010 16,7 Millionen Rezepte für das Schilddrüsenhormon Levothyroxin ausgestellt. Spätestens hier sollte dem aufmerksamen Leser verständlich werden, wie wichtig es ist, sich ausreichend mit Jod zu ernähren und seine Schilddrüse regelmäßig beim Arzt untersuchen zu lassen.
7. Fazit und abschließende Worte
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Quellen:
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