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Östrogen– Nur für Frauen wichtig? 2
8. Dezember 2010
| Dummy
Liebe BLOG-Leser und treue PEAK-Kunden,
In Teil 1 meines 2-Teilers habe ich mich mit allgemeinen Informationen rund um Östrogene und weiteren weiblichen Geschlechtshormonen befasst.
Heute möchte ich versuchen, ein praxisrelevantes Paket für den Sportler zu schnüren. Besonders wichtig ist es dabei, ernährungs- und trainingsphysiologische Praktiken für Frauen und Männer auf Grund der hormonellen Unterschiede zu differenzieren. Zudem muss geklärt werden wie genau Östrogene auf sportlich relevante Vorgänge des Körpers wirken.
Auch das Thema Östrogene in Zusammenhang mit Doping möchte ich kurz zur Sprache bringen.
Der Unterschied zwischen Mann und Frau im Sport
Wenn es um das Thema Sport geht stellen wir fest, dass Männer meist in der Lage sind extremere Höchstleistungen zu erbringen als ihr weibliches Pendant. Die meisten Untersuchungen der Sportwissenschaft werden und wurden an männlichen Probanden durchgeführt und dann auf Frauen übertragen. Dies erweist sich jedoch als äußerst zweifelhaft, da Männer und Frauen über völlig unterschiedliche Voraussetzungen verfügen. Frauen sind im Allgemeinen leichter und kleiner als Männer. Ihr Blutvolumen ist geringer, das Herz ist kleiner und muss folglich öfter schlagen. Zudem kann das Blut der Frau weniger Sauerstoff aufnehmen, da es über weniger Hämoglobin als das Männerblut verfügt.
Auf der hormonellen Seite zeigen sich bei Frauen niedrigere Konzentrationen an Testosteron und höhere Konzentrationen an Östrogen. Dieses Verhältnis legt fest, dass Frauen weniger Muskelmasse besitzen und ein höherer Fettgehalt vorhanden ist.
Mittlerweile belegt ist, dass Frauen bei Ausdauerbelastungen vermehrt auf Fettreserven zurückgreifen. Sie beziehen bis zu 40% der bereitzustellenden Energie aus Fett. Bei Männern liegt dieser Wert deutlich niedriger. Frauen wird also eine genetische Veranlagung für Langzeitausdauerbelastungen in die Wiege gelegt, da sich der o.g. Effekt glykogensparend und so muskelschonend auswirkt.
In Bezug auf den Fettstoffwechsel greift Östrogen erheblich ein. Auf molekularer Ebene aktiviert Östrogen bestimmte Enzyme in den Mitochondrien der Muskelzelle, welche die Beta-Oxidation, sprich die Verstoffwechselung von Fettsäuren, zur kurzfristigen Energieversorgung ankurbeln. Würde man Männern exogenes Östrogen verabreichen, würde sich der Fettstoffwechsel in eine ähnliche Richtung verändern.
Fazit
Es muss also eine geschlechtliche Anpassung in Sachen Ernährung und Training stattfinden. Frauen verbrennen anteilig mehr Fett, weshalb bei ihnen die Zufuhr von Kohlenhydraten weniger Relevanz hat als beim Mann. Bezüglich der sportlichen Leistungsfähigkeit sind Frauen durch ihren von Östrogen beeinflussten Stoffwechsel eigentlich perfekt für Ausdauerdisziplinen ausgestattet.
Relevante Wirkungen von Östrogen im Sport
Östrogen und IGF-1
Östrogen sorgt für eine Erhöhung der IGF-1 Werte und ist somit durchaus relevant, wenn es um Muskelaufbau geht.
Östrogen und Testosteron
Hier entscheidet das Verhältnis beider Hormone über die Wirkung. Sind beide Spiegel erhöht, kann man durchaus einen Muskelaufbau und Fettabbau erwarten. Beide Hormone erhöhen IGF-1, Östrogen erhöht zusätzlich die Bindungsproteine IGFBP-2 und die Rezeptordichte. Ohne Testosteron wird Östrogen jedoch zu keinem Muskelaufbau bzw. Fettabbau führen.
Sowohl Östrogen als auch Testosteron blockieren die Glukokortikoid-Rezeptoren und schützen vor Muskelverlust. Da Testosteron die Blockade wesentlich effektiver aufrechterhält, benötigen wir für diesen Effekt dringend Testosteron.
Östrogene und Appetit
Über die Hemmung des appetitsteigernden Hormons MCH fungiert Östrogen als Appetitunterdrücker bei einer hypokalorischen Ernährung. Ohne Östrogen steigt MCH bei hypokalorischer Kost und steigert den Appetit.
Östrogen und Aldosteron
Eine Steigerung des Östrogenspiegels durch Aufnahme von Phytoöstrogenen und/oder Nonylphenolen erhöht während einer Diät auch den Aldosteronspiegel und sorgt somit für verstärkte Wassereinlagerung. Aldosteron fördert die Natriumeinlagerung im Körper
Außergewöhnlich hohe Östrogenspiegel führen oft zu Wassereinlagerungen und einem aufgeschwemmten Aussehen.
Östrogen und Fettstoffwechsel
Problemzonen bei Frauen
In der Medizin kursieren mehrere Thesen. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Östrogene bei der Frau zu einer vermehrten Ansammlung von Bauchfett führen. Andere Meinungen besagen, dass Östrogene eher Fettansammlungen im Bereich Schenkel und Hüfte fördern.
Grund für vermehrte Ansammlungen ist, eine an diesen Stellen vorherrschende hohe Dichte an Alpha-2-Adrenozeptoren. Alpha-2-Rezeptoren vermitteln einen anti-lipolytischen Effekt, das heißt, sie hemmen die Fähigkeit der Fettzelle, Körperfett auszuschleusen. Östrogen vermag es, diese Rezeptoren zu aktivieren.
Tatsächlich ist es wahrscheinlich so, dass sich hier keine allgemein gültige These aufstellen lässt, in welchen Bereich dieses vermehrte Aufkommen sich manifestiert. Die Individualität der Person entscheidet dies. Um diese Individualität bei sich selbst zu bestimmen, gibt es die Möglichkeit seinen Körper bei Beginn der Einnahme der Anti-Baby-Pille, zu Beginn einer Schwangerschaft oder an den Tagen vor der Periode zu beobachten. Hier befindet sich sehr viel Östrogen im Körper der Frau welches an Alpha-2-Adrenozeptoren anbinden kann.
Entscheidend ist, neben der Kenntnis eines vermehrten Aufkommens von Alpha-2-Adrenozeptoren, zu wissen, dass ein vermehrtes Auftreten von Fett zu o.g. Zeiten auf eine Östrogendominanz hinweist. Bei einer bestehenden Östrogendominanz werden es sowohl Frauen aber auch Männer schwer haben, Körperfett zu reduzieren, auch wenn man sich sportlich betätigt und sich gut ernährt.
Beobachten Sie sich also selbst für eine Einschätzung Ihres Östrogenaufkommens.
Eine Östrogendominanz würde unbehandelt alle Diätbemühungen zunichte machen
TIP
Mit der Substanz Yohimbin blockiert man besagte Alpha-2-Rezeptoren und somit auch deren anti-lipolytische Wirkung, was es besonders bei Frauen zur Bekämpfung von Problemzonen interessant macht. Yohimbin ist allerdings in Deutschland nicht zugelassen.
Bei beiden Geschlechtern
Bei beiden Geschlechtern senkt Östrogen das Aufkommen des Lipoprotein-Lipase-Enzyms, welches verantwortlich für die Aufnahme von Fettsäuren in die Zelle ist. Östrogen reduziert die Anzahl und Sensibilität der Insulinrezeptoren an Fettzellen und verringert die Rekrutierung von GLUT-4-Transportern, welche für die Umwandlung von Glucose in Fettsäuren verantwortlich sind.
All diese Faktoren führen dazu, dass an den Fettzellen selbst eine negative Kalorienbilanz signalisiert wird, was zu einer Aktivierung der Lipolyse beiträgt. Bereits kurzfristige Östrogenschwankungen können Störungen im Glukosetransportsystem verursachen.
Fazit
Entscheidend ist, dass Östrogen sehr wohl vermag den Fettstoffwechsel in Sachen Aufnahme von Fettsäuren positiv für den Sportler zu beeinflussen. Da zudem GLUT-4-Transporter gehemmt werden, zeigt sich auch hier, dass Kohlenhydrate für die Energiebereitstellung der Frau eher zweitrangig sind. Durch die Herstellung eines konstanten Östrogenspiegels stabilisiert sich das Glukosetransportsystem mit der Einnahme der Pille.
Fazit für den Sport
Östrogennutzen
Fakt ist, dass wir Östrogene benötigen um gesund zu bleiben. Für den Sportler hat Östrogen wie wir gelesen haben, sowohl positive als auch negative Eigenschaften. Entscheidender als die alleinige Östrogenkonzentration ist für uns Sportler das Verhältnis in welchem Testosteron und Östrogen im Körper auftreten.
Mythos – Östrogene machen dick
Bei einem ausgeglichenen Testosteron/Östrogen Verhältnis können wir uns von Östrogen, mit Ausnahme der durch Alpha-2-Adrenozeptoren hervorgerufenen Problemstellen bei Frauen, sogar eine positive Beeinflussung des Fettstoffwechsels erhoffen. Diese Aussage geht deutlich entgegen der langläufige These, dass Östrogene dick machen. Von der Einnahme der Pille kann man als Frau aufgrund der konstanten Östrogenspiegel sogar profitieren, sofern ein Medikament mit der richtigen Östrogendosis gewählt wird.
Dieser Mythos trifft also unter normalen Umständen nicht zu
Östrogendominanz
Eine Östrogendominanz führt sowohl beim Mann als auch bei der Frau zu einem Stillstand aller Bemühungen, Körperfett zu reduzieren. Zu einem solchen Zustand kommt es bei Frauen zu Beginn der Einnahme der Pille oder in Verbindung mit einer Schwangerschaft.
Häufig haben auch dopende Athleten bei Beendigung der Einnahme von AAS mit einer Östrogendominanz zu kämpfen. Zu dieser Zeit liegt die körpereigene Testosteronproduktion quasi brach. Das wenig vorhandene Testosteron wird teilweise noch vom Aromatase-Enzym zu Östrogen umgewandelt. So entsteht eben die besagte Östrogendominanz. Zu dieser Zeit nehmen die Athleten meist an Körperfett zu und bilden Akne aus.
Für den nicht dopenden Sportler, der lediglich versucht, die körpereigene Testosteronproduktion über Supplemente anzuheben, hat dies keine Relevanz, da die körpereigene Synthese von Testosteron auch beim Absetzen des Supplements nicht ausbleibt und so auch keine Östrogendominanz entsteht.
Interessant zu wissen
Wie wir in Teil 1 bereits gelesen haben ist das Östrogenaufkommen beim Mann von dessen Fettgehalt abhängig. Bis zu 95% des im männlichen Körper vorkommenden Östrogens stammen aus den Fettzellen. Dort wird es vom Enzym Cytochrom 450 aus Testosteron hergestellt. Die verbleibenden 5 % stammen aus den Hoden
Je höher der Fettgehalt eines Mannes ist, desto höher sein Östrogenwert!
Östrogene und Muskelaufbau
Wenn es um Muskelaufbau geht, so gilt bei beiden Geschlechtern, dass ein höheres Aufkommen von Testosteron weit wichtiger ist als das Vorhandensein von Östrogen. Auch eine antikatabole Wirkung ist bei Testosteron deutlich ausgeprägter als bei Östrogenen. Dies soll jedoch nicht heißen, das wir zum Aufbau von Muskeln kein Östrogen benötigen, sondern lediglich, dass es keinen Sinn macht sich hinsichtlich des Muskelaufbaus um eine Erhöhung der Östrogenwerte zu bemühen.
Fazit
Auch Frauen profitieren wahrscheinlich von einer Erhöhung der körpereigenen Testosteronsynthese über Supplemente. Ein Grund, warum Männer mehr Muskelmasse haben als Frauen, ist dessen Mehrproduktion des anabolen Testosterons.
Frauen müssen jedoch im Allgemeinen vorsichtiger bei diesem Vorhaben sein, damit es nicht (wie z.B. bei DHEA) zu Vermännlichungserscheinungen kommen kann.
Mythos – Östrogene ziehen Wasser
Schlechteste Eigenschaft des Östrogens für den Sportler ist sein Wasser speichernder Effekt. Hier muss man den Mythos klar bestätigen. Wem es also um ein hartes, definiertes Aussehen geht, sollte die Aufnahme von Phytoöstrogenen und Nonylphenolen vermeiden, damit der Östrogenspiegel dadurch nicht unnatürlich angehoben wird.
Dieser Tip geht besonders an alle Wettkampfathleten.
Östrogene und Ernährung bei Frauen
Wie bereits ausgeführt profitieren Frauen durch deren höheres Östrogenaufkommen wahrscheinlich von einer Low-Carb-Ernährung. Diese Ernährungsform verspricht beim weiblichen Geschlecht positive Ergebnisse in Sachen Fettgehalt und Aussehen. Trotz eines geringen Anteils an Kohlehydraten wird es zu keinerlei Leistungseinbußen kommen.
Anabole androgene Steroide und Östrogen
Kurze Stellungnahme zum Thema AAS
Der Umgang mit AAS im Sport ist ein Tabuthema und wird im Allgemeinen totgeschwiegen. Ich persönlich vertrete hier eine etwas andere Meinung. Fakt ist das AAS in jeder Sportart allgegenwärtig sind. Wer dieser Aussage nicht oder nur teilweise zustimmt, tut dies aus anderen Motiven als die Wahrheit zu sagen. Sich mit dem Thema zu befassen und etwas Aufklärungsarbeit zu leisten ist keinesfalls als Anreiz zum Gebrauch solcher Substanzen zu verstehen, sondern wird richtig dargestellt eher für Abschreckung sorgen.
Da der Einsatz von Anti-Östrogenen in Verbindung mit AAS die gängige Praxis darstellt, möchte ich darauf noch in Kürze eingehen.
AAS und Östrogene
Steroide können durch Aromatisierung in Östrogen weibliche Effekte beim Mann hervorrufen. Der Östrogenspiegel hängt stark vom verabreichten Anabolikum ab. Stark androgene Steroide wandeln sich oft sehr leicht in Östrogene um. Anabole Steroide aromatisieren kaum oder gar nicht. Auch die Veranlagung des einzelnen Athleten sowie die Dosierung beeinflussen die Auswirkungen. Ein unphysiologisch erhöhter Östrogenspiegel kann so zu einer gesteigerten Unterhautfettspeicherung, Wassereinlagerung und einem veränderten Hautbild führen. Ebenso kann es zur Ausbildung einer Gynäkomastie (Bitch-Tits) kommen. Bitch-Tits sind häufig nur teilweise reversibel und müssen unter Umständen operativ entfernt werden.
Interessant
Ca. 3 % aller Brustkrebsfälle treten bei Männern auf. Ein erhöhter Östrogenspiegel wird ursächlich dabei diskutiert.
Indikatoren für eine Gynäkomastie
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- Empfindliche Brustwarzen
- Knotenbildung an oder unterhalb der Brust
